Flamenco, Flamenco
Der spanische Filmregisseur Carlos Saura gehört seit Jahrzehnten zu den bedeutendsten und einflussreichsten Künstlern des europäischen Kinos. Formal und auch zeitlich teilt sich sein Werk in zwei Gruppen. Da sind zum einen seine gesellschaftskritischen Spielfilme, mit denen er das faschistische Franco-Regime attackierte. Sie entstanden überwiegend in den 70er Jahren, brachten ihm internationale Berühmtheit und zahlreiche Preise, in seiner Heimat jedoch unendliche Schwierigkeiten mit der Zensur und Bedrohungen durch falangistische Schlägertrupps. Nach Francos Tod widmete er sich mehr der spanischen Kultur, speziell dem Tanz. Gemeinsam mit der legendären Company von Antonio Gades entstanden großartige Verfilmungen von Lorcas »Bluthochzeit« oder »Carmen« nach Mérimée und Bizet. Mit »Tango« (1998), »Iberia« (2005) und »Fados« (2007) dokumentierte er Meisterleistungen der iberischen Musik- und Tanzkultur. Nun hat sich der mittlerweile 80-jährige Regisseur noch einmal dem spanischen Nationaltanz gewidmet. Nachdem er bereits 1995 mit »Flamenco« die seinerzeit besten Choreographien auf die Leinwand brachte, beweist er mit aktuellem Material erneut seine Meisterschaft als Tanzfotograf. Gedreht in der eindrucksvollen Kulisse der ehemaligen Weltausstellung in Sevilla und unter Einbeziehung von Kunstwerken von Picasso bis Klimt, gelingt Saura erneut eine atemberaubende filmische Verschmelzung von Licht, Musik und Tanz. Erwartungsgemäß ein Film ohne Dialoge, ein Fest für Kenner und Genießer des Flamenco, aber auch für alle, die sich dem Zauber erst nähern wollen.
Moryc Welt
Buch: Carlos Saura
Regie: Carlos Saura
Kamera: Vittorio Storaro
Produktion: General de Producciones y Diseno, Jesús Caballero
Bundesstart: 23.08.2012
Start in Dresden: 23.08.2012
FSK: o.A.