Der Vorname

Komödie, Frankreich/Belgien 2012, 110 min

Die Theaterstückadaption von Alexandre de la Patellière und Matthieu Delaporte, die auch für das Bühnenstück verantwortlich zeichnen, erinnert anfangs an den kürzlichen Kinoerfolg von Roman Polanski »Der Gott des Gemetzels«. Ähnlich der Produktion des Altmeisters wird auch in diesem Film der Schauplatz des Geschehens auf einen einzigen Spielort - auch hier die Wohnung zweier Protagonisten - beschränkt. Dass dies kein Manko, sondern vielmehr eine spannende Komponente sein kann, wissen wir inzwischen. Ebenso, dass ein zunächst höfliches, unbeschwertes Gespräch unter Fremden oder wie in diesem Fall Familienmitgliedern und alten Freunden durchaus zu einem schonungslosen Seelenstriptease führen kann.
Die Story beginnt zunächst ganz harmlos. Der werdende Vater Vincent (Patrick Bruel) wird von seiner Schwester Elisabeth (Valérie Benguigui) und ihrem Mann Pierre (Charles Berling) zu einem gemeinsamen Abendessen samt des früheren Schulfreundes Claude (Guillaume de Tonquedec) eingeladen. Während sie auf die Ankunft seiner Frau und Mutter seines Ungeborenen warten, kommt es zu einer heftigen Diskussion zwischen den Protagonisten - der Auslöser: der laut anwesender Gesellschaft als unmöglich erachtete Babyname. Der Streit, der darüber entfacht, lässt lange verheimlichte Wahrheiten ans Licht kommen, unangenehme Erinnerungen an früher wach werden und legt einige Geheimnisse offen, die vielleicht lieber geheim geblieben wären. Ein spannender Filmabend für Liebhaber französischer Filme und Diskussionsfreunde.
juko