Moonrise Kingdom

Drama, USA 2012, 98 min

Was gibt es Schöneres für einen zwölfjährigen Jungen, als, während des Insel-Ferienlager-Camps der Pfadfinder ganz heimlich eines der Kanus zu besteigen, voll bepackt mit den überlebensnotwendigen Dingen, und sich aus dem Staub zu machen? Richtig. Sich mit seiner angebeteten Insel-Brieffreundin im Kornfeld hinter ihrem Haus zu treffen, um auf der anderen Seite der Insel eine stille Meeresbucht auf Moonrise Kingdom zu taufen, diese zu beziehen und dort all die verrückten Dinge zu tun, die nur zwölfjährigen Ausreißern einfallen. Mal abgesehen vom ersten Kuss, der geradezu obligatorisch ist in einer solchen Situation, gehen Suzy und Sam recht seltsam anmutenden Freizeitbeschäftigungen nach; Bücher lesen, Bilder malen, Schallplatten hören, Träumen und Tanzen… Man merkt sofort, dass diese Kinder ganz normal sind, allerdings leben sie nicht in unserem Jahrhundert, sondern im Sommer des Jahres 1965. Zeit und Ort teilen sie sich noch mit einer Handvoll Erwachsener auf der ansonsten spärlich bewohnten Insel. Den Sheriff Sharp darf Bruce Willis spielen, und Suzys Eltern heißen im richtigen Leben Bill Murray sowie Frances McDormand. Selbstredend wollen sie den Kindern den Spaß verderben und so schnell wie möglich für deren Heimkehr sorgen. Das gestaltet sich aber zunächst als schwierig bis gefährlich. Jedenfalls bringen sie jede Menge Unruhe in die Mondscheinbucht. Und als hätte halb Hollywood »hier« geschrien, nachdem Regisseur Wes Anderson die Ferienlagerbelegung abfragte, tummeln sich noch Harvey Keitel, Edward Norton oder Tilda Swinton in dieser turbulenten und fantasiereichen Sommersause.