Schilf - Alles, was denkbar ist, existiert

Drama, Deutschland 2012, 90 min

Alles, was denkbar ist, existiert. Davon ist Physikprofessor Sebastian (Mark Waschke) überzeugt und sucht akribisch vernarrt nach einer handfesten Theorie, die die Existenz von Paralleluniversen definitiv zu bezeugen vermag. Dazu braucht er inspirative Ruhe am Arbeitsort und schickt seine Frau in den Urlaub und seinen Sohn ins Ferienlager, in dem der jedoch nicht ankommen wird. Seitdem erhält Sebastian Anrufe vom Entführer, der ihn zu einem Mord veranlassen will. Zusätzlich taucht immer wieder Alt-Kumpel Oskar (Stipe Erceg) auf, der Sebastian belächelnd an seinen Theorien die Vernunft verlieren lässt.
Nach dem gleichnamigen Roman von Juli Zeh wird geschickt das manchen trocken erscheinende abstrakte Fach der Quantenphysik mit einem Kriminalfall vermischt. Die Geschichte verwandelt den Zuschauer selbst in ein Teilchen, das hin- und hergeschleudert wird zwischen Vorstellung und Wirklichkeit, Schuld und Moral. Die Spannung nährt sich an dem abstrakten Denken über Zeit und Realität des Professors, der schlagartig mit der wahren Erfahrung davon konfrontiert wird.
Regisseurin Claudia Lehmann studierte selbst Physik und schafft demnach, gleich der Autorin und Juristin Juli Zeh, den Schritt über die Klischeeklinge vom kulturdesinteressierten Naturwissenschaftsstudenten zum filmschaffenden Allround-Interessierten. Der Film überzeugt neben den komplizierten Spaziergängen in die Viele-Welten-Theorie mit einer spannenden Handlung und regt behutsam den Mitdenk-Nerv an.