Hippolytes Fest
Regisseur Laurent Benegui hatte sichtbar etwas anderes im Sinn als etwa Marco Ferreri im Klassiker »Das große Fressen« oder Peter Greenway mit »Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber«. »Hippolytes Fest« ist weder Orgie noch groteske Performance - das Mahl bleibt bis zum Schluss ein Genuss: Es ist der letzte Tag im »Au Petit Marguery«. Das traditionsreiche Restaurant wird morgen geschlossen. Hippolyte, der Wirt und Meisterkoch, hat seinen Geruchs- und Geschmackssinn verloren und muss seinen Beruf aufgeben. Zusammen mit seiner Frau gibt er ein Abschiedsessen für die gemeinsamen Freunde.
Das »Au petit Marguery« hat es wirklich gegeben, in Paris, Avenue Trudaire. Es gehörte den Eltern des Regisseurs, der über das autobiografisch beglaubigte Schlussmenu so viel zu sagen hatte, dass er nicht nur 1400 Romanseiten verfasste, sondern diesen Roman auch gleich selbst verfilmte. Wobei ihm das Kunststück gelang, die eigene Literatur zu vergessen und stattdessen eine Flut von Bildern zu bändigen und in kulinarische Ordnung zu bringen.
Auf dem Festival des europäischen Films von Le Baule wurde das Schauspieler-Ensemble 1995 kollektiv für die beste darstellerische Leistung ausgezeichnet.
Buch: Laurent Bénégui
Regie: Laurent Bénégui
Darsteller: Stéphane Audran, Michel Aumont, Alain Beigel, Marie Bunel, Laurence Côte, Antoine Cousin, Jacques Gamblin
Kamera: Luc Pagès
Musik: Angélique Nachon
Produktion: Téléma, Charles Gassot
Bundesstart:
Start in Dresden: