Gentlemen Broncos

Komödie, USA 2009, 89 min

Benjamin Purvis ist siebzehn, trägt ganz fürchterliche Klamotten, eine grauenvolle Frisur und pflegt ein haarsträubendes Hobby, er liest und schreibt für sein Leben gern Sci-Fi-Groschenromane, Unterabteilung Trash. Na gut, das mit dem Schreiben fällt ihm noch nicht ganz so leicht, aber immerhin hat er bereits eine halb gare Fiktion zusammengeschustert, bevor ihn seine Mama zur Cletus Festival Schreibwerkstatt anmeldet. Dort würde der mondgesichtige Fabulant sein heimliches Sternen-Krieger-Schreibstift-Idol treffen, den Guru des schwerelosen Diktats, den großartigen Sci-Fi-Pulp-Autor Dr. Ronald Chevalier. Der mit dem Anous-Tick. Um Missverständnissen vorzubeugen, es handelt sich bei diesem fantastisch anmutenden Plot um eine neuerliche Low-Budget-Posse von Jared Hess, dem vor Jahren mit »Napoleon Dynamite« ein spektakulärer Wurf gelang. Erneut hat man das ungute Gefühl, Jared Hess siedelt seine Fabel absichtlich an in den nebulösen Achtzigern, einem abstoßend ungemütlichen Zeitalter, welches hier aber zum Sci-Fi-Charme beiträgt. Kaum, dass man einen Unterschied bemerkt zwischen Benjamins Heimatplaneten Arizona und den immer wieder fröhlich dazwischen geworfenen „Filmausschnitten“ aus Benjamins Büchlein Yeard Lords: »Gentlemen Broncos«. Von Regisseur Hess liebevoll „hingeschwedet, ein stellarer Albtraum. Genauso wie dieser futuristische Fatzke Dr. Ronald Chevalier, der sich mangels eigener Inspiration Benjamins Buch hernimmt, hier ein wenig ändert, dort einige Endungen ergänzt und binnen kürzester Zeit einen neuen Bestseller in die Läden bringt. Fortan lässt Regisseur Hess beide Interpretationen um die zusätzliche Gunst des Zuschauers ringen. Wo bei dem pubertären Spätzünder Benjamin ein fescher Sam Rockwell den strahlenden Helden mimen darf, nicht ohne dabei zuallererst als Benjamins verstorbener Vater aufspielen zu müssen, kämpft derselbe Rockwell beim Fantasy-Guru Chevalier einen flunderweichen Tanz in rosaroten Strumpfhosen und blondem Haarkleid. Man merkt sofort, wie es um das alter ego des großen Meisters bestellt ist. Das und die Tatsache, dass Benjamin die Filmrechte seines Erstlingswerkes schon an einen seiner besten Kumpel vertickt hatte, rufen nach der sofortigen Rettung des Buches und nach der Zurückeroberung durch die Yeard Lords.

Buch: Jared Hess, Jerusha Hess

Regie: Jared Hess

Darsteller: Michael Angarano, John Baker, Robin Ballard, Steve Berg, Jemaine Clement, Kristie Conway, Jennifer Coolidge, Rod Decker

Kamera: Munn Powell

Musik: David Wingo

Produktion: John J. Kelly, Mike White

Bundesstart: 27.05.2010

Start in Dresden: 27.05.2010

FSK: ab 12 Jahren