Surrogates - Mein zweites Ich
Mein zweites Ich? Mein erstes Ich hört und sieht hier »I Robot« trapsen. Von Anleihen aus Second Life und »Avatar« mal abgesehen. Wir schreiben das Jahre 2017, was nun och nich mehr soo lang hin ist und 18 Jahre vor »I Robot« liegt. Die Menschheit ist Dank der Erfindung der Surrogates fast vollkommen in körperlicher Faulheit erstarrt und lümmelt nur noch zu Hause auf einem rechnergesteuerten Sofa rum, von dem man aus seinen Surrogaten, Avataren steuern kann und mit diesem so ziemlich alles veranstalten kann, wovor man in der Realität Schiss hat oder zu verklemmt ist. Ist vom Prinzip her wie Second Life, nur dass hier die Avatare Maschinen mit menschlicher Hülle sind, die man von besagtem Lümmelsofa aus, allerdings in der Realität, steuern kann. Das Aussehen der Avatarensurrogate entspricht dem des Besitzers in idealisierter Fassung. Heißt veranschaulichend gesagt, meiner wäre ca. zehn Kilo leichter. Nun ist das hier wie bei I Robot, alles ganz harmlos und noch viel harmloser, da auf der Straße eh nur Surrogate rumrennen und, wie bereits eingangs erwähnt, alle auf dem Lümmelsofa rumfläzen. Da aber zur Zeit keine Friede- Freude- Eierteigspeise im Kinotheater erwünscht sind, werden folgerichtig zwei Surros erschossen. Blöd nur, dass beim Besuch der Polizei, die natürlich auch aus Surros besteht, die fleischlichen Besitzer der Erschossenen in Echtheit tot vorgefunden werden. Da muss dann selbst FBI-Agent Tom Greer, gespielt von? Na?! Na?!, JAWOHL - BRUCE WILLIS, seinen Arsch vom L-Sofa erheben, um mal zu gucken, was hier so Phase ist. Schnell findet Greer heraus, dass einer der Getöteten der Sohn des Erfinders ist, der Anschlag aber offensichtlich dem Schöpfer selbst gegolten hat, womit wir wieder bei »I Robot« wären. Was ist hier also los und wie ist es möglich, die Surrogate zu töten und dabei ihre Originale gleich mit? Da hör ich bereits die ersten Matrixfreunde begehrend sich zu Wort melden und mich auf die Tastatur einhämmern: Mittelmäßiges auf freundliche 90 Minuten komprimiertes Science-Fiction-Kino, was Dank olle Bruci etwas aus der Mittelmäßigkeit heraus balanciert wird. Ansonsten, zu viel Geballere und Kaputtgehorgien verderben die Kinokost.
Ray van Zeschau (Rülps)
Buch: Michael Ferris, John D. Brancato
Regie: Jonathan Mostow
Darsteller: Bruce Willis, Rosamunde Pike, Ving Rhames, Boris Kodjoe, Radha Mitchell, James Ginty, James Cromwell, Jack Noseworthy
Kamera: Oliver Wood
Musik: Richard Marvin
Bundesstart: 21.01.2010
Start in Dresden: 21.01.2010
FSK: ab 12 Jahren