Populärmusik aus Vittula

Drama, Schweden/Finnland 2004, 105 min

Wunderbares skandinavisches Kino zum zweiten: Nach dem großen Erfolg des gleichnamigen Romans von Mikael Niemi hat Regisseur Reza Bagher die Geschichte einer wunderbaren Freundschaft jenseits des Polarkreises nun auf Zelluloid gebannt. Pajala in den 60er Jahren: In der nördlichsten Ecke Schwedens ist das Leben rau und hart. Doch seine Bewohner haben sich ihm gut angepasst. Furchtlose Elchjäger, unermüdliche Holzfäller und mutige Flößer, allesamt schweigsam und störrisch, sind hier zu Hause - Trinkgelage, Saunawettbewerbe und Fingerhakeln stehen hoch im Kurs. Wer in Pajala seinen Mann nicht steht, für den gibt es nur ein verächtliches Schimpfwort: Knapsu.
Im Stadtteil Vittula träumen zu dieser Zeit die verschworenen Freunde Matti und Niila hingegen von der großen weiten Welt, von Südschweden, Paris und China, das gleich am Ende der Straße liegen soll, die aus dem beschaulichen Städtchen führt. Als eines Tages der Rock'n Roll in Form einer Beatles-Single in ihr Leben platzt und kurze Zeit später mit Greger der neue Musiklehrer aus Südschweden eintrifft, sehen die beiden ihre große Chance gekommen. Obgleich in nüchternem Zustand gespielte Musik für die Vittulaner geradezu der Inbegriff von knapsu ist, bleiben Matti und Niila hartnäckig. Greger schlägt die urwüchsigen Bewohner schließlich mit ihren eigenen Ritualen und macht so das Undenkbare möglich: Eine Rockband in Pajala…
In der Tradition von Kaurismäki und Kusturica ist »Populärmusik aus Vittula« eine furiose Zeitreise durch ein rebellisches Jahrzehnt - ergreifend, schräg, komisch, märchenhaft und mitreißend zugleich. Neben bekannten Gesichtern wie Kati Outinen (»Der Mann ohne Vergangenheit«), Björn Kjellman (»Bille August«) oder Sten Ljnggren (»Zusammen«) besetzte Regisseur Reza Bagher zahlreiche Rollen mit erfrischenden Nachwuchsschauspielern und bescherte Schweden und Finnland einen der größten Kinoerfolge der letzten Jahre.