Mitten ins Herz - Ein Song für Dich

Komödie, USA 2007, 104 min

Im Erfinden immer gleicher und nur mühsam variierter Versionen der fortwährenden Boy-meets-Girl-Story gab es in den letzten Wochen nur wenig Abwechslung. Doch dieser neue Beat trifft mitten ins Herz. Nicht, weil Drew Barrymore auf Hugh Grant gecastet wurde, sondern weil die mausgraue Grünpflanzen-Pflegerin dem aschfahlen Ex-Achtziger-Jahre-Popper verfällt. Hah, wenn das nix ist? Liftboy und Außenministerin kommen erst im nächsten Quartal. Der frühere Sänger der Kultband „POP“, Alex Fletcher, sitzt an seinem Flügel und soll ein Lied schreiben. Mitsamt Text. Das käme einer Frischzellenkur gleich. Wenn ihm das gelänge, was er noch nie getan hat. Gar nicht auszudenken, wenn der Plan seines Managers aufginge und der flotte Oldie mit der angesagten Cora Corman einen halben Hit landen könnte. Mehr wäre wohl angesichts Coras Oberweite, ihrer Hüften und ihrer spärlichen Bekleidung nicht drin für Alex. Egal, ob halber Hit mit oder ohne Titten. Alles, bloß nicht länger für frustrierte Hausfrauen in Shopping-Mals auftreten. Und während man dem Drehbuchautor noch den Bären übelnimmt, der eine Christina Aquilera auf die Idee gebracht hätte, Stephen Duffy wegen eines gemeinsamen Liedes anzurufen, macht sich unser Alex voller Tatendrang über die drei Harmonien her, die er als Studiovorgabe erhalten hat. Und peng, es will ihm kein Reim einfallen auf „ich bin ein wildes Tier“. Und wow, die Plant-Lady Sophie spritzt gerade mitten über den Gummibaum und summt dabei „und deine zarte Hand wirkt Wunder bei mir“. Das geht mitten ins Herz. Klar, dass dann alles sehr schnell geht. Zum Kaffee noch ein paar Verse, zum Diner einen Refrain und wenn die beiden unters Klavier sinken, setzen die Geigen ein. Am Morgen ist das Klavier dann verstimmt und die Reime sind fad, also gehören noch irgendwo sechzehn Takte eingefügt, sonst würde es ja ein Kurzfilm. Alex ist beziehungsgeschädigt, was auch keinen wundert bei der Vergangenheit und bei Sophie schaut gerade ihr Ex rein, um sich mal wieder die Mimose abspülen zu lassen. Apropos, der Film läuft in den USA ab 13, wegen geringfügigen sexuellen Sprachgebrauchs. Man darf also auch hier gespannt sein, welche Stilblüten für 14jährige Schenkelklopfer geeignet sind, was es neues am Ex-Pop-Himmel gibt und was voll in die Hose geht. Sicher etwas unfreiwillig, aber ein voll krasser Herzschlag ist der POP-Video-Clip „Pop Goes My Heart“ mit dem Boy-Group-Leader klein Alex im weißen Hosenanzug. C. Fredo
alpa kino

Buch: Marc Lawrence

Regie: Marc Lawrence

Darsteller: Drew Barrymore, Hugh Grant, Haley Bennett

Kamera: Xavier Pérez Grobet

Musik: Adam Schlesinger

Produktion: Castle Rock Entertainment, Flower Films, Village Roadshow Pictures, Marc Lawrence

Bundesstart: 08.03.2007

Start in Dresden: 08.03.2007