Drum

Drama, USA/Südafrika/Deutschland 2004, 95 min

Im Kino steht man immer auf der richtigen Seite. Da fallen die Entscheidungen in der Regel leicht. Apartheid? Ist die nicht abgeschafft? Aber klar doch. Angesichts solch beruhigender Aussichten fällt höchstens noch die Entscheidung schwer, ob man sich jetzt einen südafrikanischen Film anschauen soll. Dabei ist es selten genug, dass man einen zu sehen bekommt. Und »Drum« gilt dazu noch als der erste südafrikanische Film in europäischen Kinos, der nicht von einem weißen Ausländer gedreht wurde. Es handelt sich hierbei um die wahre Geschichte des Südafrikaners Henry Nxumalo. Der Journalist arbeitete in den 50er Jahren als Sportreporter für DRUM, einem der damals wichtigsten Lifestyle-Magazine Afrikas. Durch die Kameraoptik des im Exil geborenen Regisseurs Zola Maseko, der selbst von 1987 bis 1989 Mitglied der »Umkhonto We Sizwe«, des bewaffneten Flügels des A.N.C. war, wird die zunehmende Politisierung einer Illustrierten nachgezeichnet, die unter einem englischen Verleger mit Artikeln über Sport, Klatsch, Kriminalität, Musik und Sex bei der urbanen schwarzen Mittelschicht gut ankommt. Die alltäglichen Ungerechtigkeiten des Apartheidregimes bringen Henry Nxumalo (Taye Diggs) dazu, sich vom Boulevardklatsch abzuwenden und mit Hilfe seines Fotografen, dem deutschen Jürgen Schadeberg (Gabriel Mann), eine echte Story über die Versklavung auf einer Farm aufzugreifen. Die Geschichte schlägt ein wie eine Bombe. Schnell steigert das Blatt seine Auflage. Mit investigativem Journalismus über die körperlichen Schikane auf den Farmen, die Folterungen und Erniedrigungen im Gefängnis und schließlich auch über Pläne, den multi-ethnischen Stadtteil „Sophiatown“ für die weiße Bevölkerung Johannisburgs zu räumen. Dank Nxumalos Artikel ist DRUM bald das führende Sprachrohr der Regimekritiker. Schließlich beginnt sich sogar der sich gerade formierende ANC mit Nelson Mandela für DRUM und seine Macher zu interessieren. Doch die beiden Journalisten gehen zu weit. Als sie beginnen, eine politische Verschwörung aufzudecken, hat das Apartheid-Regime endgültig genug von den unbequemen Zeitungsmachern. Jetzt muss sich Henry entscheiden: Entweder schweigt er und kehrt wieder zu den Boulevardthemen zurück, schützt somit sein Leben und das seiner Familie, oder er forscht weiter und riskiert den Tod.