Die Reise der Pinguine
Ein Jahr im Leben der Kaiserpinguine, davon erzählt die mit großartigen Bildern und einer anrührenden Geschichte aufwartende Tierdokumentation des französischen Biologen und Filmemachers Luc Jacquet. Es ist eine abenteuerliche, voller Gefahren und Herausforderungen steckende Parabel über Leben und Tod, die dominiert wird von der Liebe eines seltsamen, aber putzigen Vogels und dem Fortbestand seiner Art.
Luc Jacquet hat seine Tierdokumentation als eine Erzählung angelegt, in der drei Sprecher die Perspektive der Pinguine einnehmen, ihre Stimmen die männliche, die weibliche und die kindliche Sicht vertreten. Sie berichten von den jeden Februar mit Ende des antarktischen Sommers beginnenden Ritualen, die letztendlich nur einem dienen: dem Erhalt der Art. Luc Jacquet bezeichnet die Kaiserpinguine in seinem Film als „Volk der Verdammten“ - weil sie Jahr für Jahr die gleichen Strapazen und Gefahren auf sich nehmen müssen, weil die Reise der Pinguine häufig auch mit dem Tod vieler Familienmitglieder endet. Sei es, weil Pinguine den Anstrengungen des langen Marsches nicht gewachsen sind, sich in der Einsamkeit der Eiswüste verirren, an Entkräftung oder Hunger sterben, Opfer der nahe der Wasseroberfläche lauernden Seeleoparden werden oder - im Fall der Küken - ein Ei frühzeitig erfriert, zerbricht oder ein frisch geschlüpfter Pinguin zur Beute von Sturmvögeln oder Raubmöwen wird.
Faszinierend ist freilich nicht nur der anschaulich dargestellte Überlebenskampf der Kaiserpinguine, faszinierend sind auch die Bilder aus der unwirtlichen, an einen fremden Planeten erinnernden Eislandschaft. Immer wieder beeindrucken Bildkompositionen, in denen das bläuliche Eis mit dem wärmenden Orange der verhalten scheinenden Sonne kontrastiert. Passend auch die Musik der jungen französischen Sängerin Emilie Simon, die bisweilen an die fragile Björk erinnert und mit ihrer Mischung kühler, aber poetischer Kompositionen mit elektronisch groovenden Sounds den richtigen Ton für diesen entspannenden und auch für Kinder bestens geeigneten Ausflug in die Welt der Kaiserpinguine liefert.
Thomas Volkmann
Buch: Luc Jacquet, Michel Fessler
Regie: Luc Jacquet
Kamera: Laurent Chalet, Jerome Maison
Sprecher: Romane Bohringer, Charles Berling, Jules Sitruk
Musik: Emilie Simon
Produktion: Bonne Pioche, Buena Vista Int., APC, u.a., Yves Darondeau, Christophe Lioud, Emmanuel Priou
Bundesstart: 13.10.2005
Start in Dresden: 13.10.2005
FSK: o.A.