The Woodsman

Drama, USA 2004, 87 min

Als er hörte, worum es in dem Film gehen sollte, lehnte der Produzent Daniels, Vater achtjähriger Zwillinge, spontan ab. Mit »The Woodsman« ist Walter (Kevin Bacon), ein verurteilter Pädophiler gemeint, der nach zwölf Jahren Knast zurück in die Gesellschaft entlassen wird und ein einigermaßen normales Leben beginnen soll. Er zieht in ein kleines Apartment mit Blick auf den Hof einer Grundschule. Walter versucht, unauffällig den Alltäglichkeiten nachzugehen. Im Sägewerk findet er einen Job, doch die Menschen um ihn herum einschließlich seiner Familie blicken mit Misstrauen und Hass auf ihn, außer der willensstarken Vicky (Kyra Sedgwick), die sich nicht dafür interessiert, was in seiner Vergangenheit statt fand, und die etwas Licht in sein eintöniges Leben bringt. Als sie Bescheid weiß, distanziert sie sich. Unfreiwillig beobachtet er von seinem Fenster aus einen Typ, der einen Jungen in sein Auto lockt. Walter ist zerrissen in seinen Gefühlen. Er ertappt sich dabei, ein Mädchen zu beobachten, er folgt ihr in einen Park, freundet sich mit ihr an und erlebt Schockierendes. Wiederum gerät er mit der Polizei in Konflikt. Da taucht Vicky wieder auf.
Nach »Mystic River«, dem mehrfach OSCAR-nominierten Werk Clint Eastwoods gewährt Bacon beeindruckend Einblick in die zwiespältige Psyche eines Sexualstraftäters, der sich nach der Entlassung in einem weitaus größeren Gefängnis wiederfindet. Nach dem gleichnamigen Theaterstück von Steven Fechter schuf Nicole Kassell mit ihrer ersten Regiearbeit einen mutigen Film, der den Zuschauer in eine schwierige Situation bringt. “Definitiv ein Kunstwerk“ findet die New York Post.
Bettina D. Schneider