Vogelscheuche

Rolan Bykow stellte in den Mittelpunkt seiner 1983 entstandenen filmischen Erzählung »Vogelscheuche« das 13-jährige Mädchen Lena. Der wenig schmeichelhafte Beiname wird Lena von ihren Mitschülern verliehen, die in Lena eine Außenseiterin sehen: Sie kleidet sich nicht wie alle, sie hat andere Interessen - und sie hat einen kauzigen Opa, der sich nichts aus Besitztümern macht und stattdessen antiquarische Gemälde aufbewahrt. Weil sich das Schulmädchen dem Gruppendruck nicht beugen will, kommt es zur „Bestrafung“ durch die Schülergemeinschaft, deren Gemeinsamkeit vor allem in Intoleranz und Gemeinheit besteht: Die nicht Angepasste wird geächtet und ausgestoßen. Die tragischen Ereignisse enden indessen mit dem moralischen Triumph des Mädchens, welches der geistigen Verhärtung der gefühlsarmen Mehrheit seine eigene Menschlichkeit entgegensetzt.