Angst essen Seele auf

1974 einen Film zu drehen, in dem eine 60jährige Putzfrau ihr Glück mit einem dreißig Jahre jüngeren marokkanischen Gastarbeiter finden will, zeugt von einer mutigen Ehrlichkeit und genialen Weitsicht, wie sie nur Rainer Werner Fassbinder besaß. In seiner unprätentiösen Art zeigt er, wie Emmi (Brigitte Mira) und Ali (El Hedi ben Salem) sich kennenlernen, bei den Händen fassen, miteinander glücklich sein wollen und dafür von ihrer Umgebung verurteilt und zur Schlachtbank getrieben werden. Die Nachbarinnen, die Arbeitskolleginnen, die eigenen Kinder, ein Teil der Kneipengäste - alle fallen sie über die beiden her. Schmutz, Hurerei und Schamlosigkeit brächten sie über sich und die anderen. Emmi nimmt Ali in Schutz, schließlich würden sie ja heiraten wollen, aber selbst nach der vollzogenen Hochzeit weigert sich die gute deutsche Erziehung und Tradition solche Begriffe wie Toleranz oder das Recht auf ein selbstbestimmtes Glück mit Leben zu erfüllen.
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