Hellboy - Die goldene Armee
Manchmal frag ich mich wirklich, in wie vielen Filmen eigentlich bereits die Welt vorm Bösen gerettet wurde. Ist wahrscheinlich in Zahlen nicht mehr auszudrücken. Trotzdem lassen wir es immer wieder Und-täglich-grüßt-das-Murmeltier-Like über uns ergehen, wie unsere herrliche Welt vorm Bitterbösen errettet wird, besonders natürlich, wenn das von solch Sympathieträgern wie Ron Perlman ala Hell Boy charmant machismomäßig übernommen wird. Aber wir erinnern uns, bereits vor vier Jahren fegte Hellboy erstmalig The Bad in Gestalt diverser Nazis vom Tableau. Und spätesten 18:45 Uhr zu RTL aktuell wissen wir, dass der Pool der unangenehmen Zeitgenossen offensichtlich unerschöpflich ist. So hat sich also ein Herr Nuada, seines Zeichens Elfenprinz, in den Kopf gesetzt, dass er nun auch mal dran wäre, die Weltherrschaft zu übernehmen. Begründung: Der Mensch zerstöre die Natur und die, ich hätte es kaum für möglich gehalten, darin lebenden Fabelwesen. In der Dresdner Synchronfassung ist glaub ich der Bau der Waldschlösschenbrücke auslösender Moment. Da aber unser Prinz offensichtlich nicht Manns genug ist, benötigt er die Hilfe der sagenhaften Goldenen Armee, die bisschen aussieht wie eine aus dem Regal gefallene und mutierte Überraschungseisammlung. Da diese Armee nach eigenen Angaben unsterblich sein soll, wählt man lieber mal die Nummer des „Bureau for Paranormal Research“, in dem seit vier Jahren Hellboy beschäftigt und sozusagen der Trumpf im unöffentlichen Dienst ist. Hellboy muss nicht lang gebettelt werden, und schon legt er los mit seiner das Feuer beherrschenden Freundin Liz (Selma Blair) und Fischmensch Abe (Doug Jones). Was sich hier in der Fortsetzung alles für ein Gekreuch und Geschlabbere unserem Freund entgegenstellt, erweckt den Eindruck, jemand war mal kurz bei Georg Lucas und Peter Jackson im Monsterkonsum einholen. Angesichts solch überbordender Vielfalt wie mörderische Zahnfeen, vieläugige Engel des Todes, knochenfressende Elfenkrabben usw. ist klar, dass diese Teilnehmer nicht gerade der Wühlkiste vom Pfennigfuchser entstammen. Regisseur Guillermo del Toro arbeitet mit der bewährten Melange aus Action, Humor und düsterer Mythologie und konnte bei der Umsetzung der spektakulären visuellen Effekte noch einmal mindestens eine Wagonladung Briketts nachlegen. Großartige Unterhaltung zwischen Märchen, Horror- und Superheldenfilm. Mit einem, wie ich meine, wie immer gnadenlos phantastischen Ron Perlman.
So nun sind’s 10 °C und ich geh’ mal ind’n Garten abgrill’n.
Ihr Ray van Zeschau (Schreibboy)
Ray van Zeschau
Buch: Guillermo del Toro
Regie: Guillermo del Toro
Darsteller: Ron Perlman, Selma Blair, Doug Jones, Luke Goss, Johann Kraus, John Hurt
Kamera: Guillermo Navarro
Sprecher: Thomas Kretschmann
Produktion: Lawrence Gordon, Lloyd Levin, Mike Mignola, Mike Richardson, Joe Roth
Bundesstart: 16.10.2008
Start in Dresden: 16.10.2008
FSK: ab 12 Jahren