Hochzeitspolka

Drama, Deutschland/Polen 2010, 99 min

Wenn ein schlichtes Landei aus dem norddeutschen Flachland den großen Wurf gemacht hat und kurz vor seiner Hochzeit mit einer wirklich reizenden, jungen Frau steht, dann wäre es jammerschade, wenn nun ausgerechnet die alten Kumpels auftauchen und alles auf's Spiel setzen würden. Bei Frieder geht die Zwickmühle am Vorabend seiner Hochzeit mit der jungen Polin Gosia aber noch um mehrere Ecken. Frieder ist der kuschelig weiche Geschäftsführer eines deutschen Unternehmens in der polnischen Provinz, der seiner Belegschaft den seit Wochen beschlossenen Firmenumzug in die Ukraine verschweigen will. Wenigstens bis nach der Hochzeit. Statt dessen schwindelt er sich mit einer allgemeinen Gehaltserhöhung für alle in den Polterabend. Selbstverständlich lädt Frieder die ganze Belegschaft ein, die sich selbst nach drei Jahren mit ihm als Chef noch immer uneins ist, ob man dem Deutschen trauen kann. Selbst seine Gosia befragt ein letztes Mal die Geister, nicht ahnend, dass soeben Frieders wilde Vergangenheit ihren Polterabend, das Ehebett und den kompletten folgenden Hochzeitstag zu okkupieren gedenkt. Bevor Frieder zum biederen Dreiteiler mit Krawatte mutierte, war er der Kopf der berüchtigten Coverband „Heide Hurricanes“. Und eben diese Bommerlunder saufende Rasselbande steht nun vor Frieders unverputztem Häuschen und begehrt lauthals Einlass. Würden seine Kumpels bloß Küstennebel austeilen, nur Frieders Ex-Freundin Ines zum Striptease überreden oder lediglich verkatert in der Kirche randalieren, wäre alles halb so schlimm. Dieser Makel ginge mit zwei, drei Flaschen Wodka wieder abzuwaschen. Auch der BMW auf dem Kriegerdenkmal, die unvermeidliche Saalschlägerei und die schwarze Messe auf dem Friedhof wären noch kein Beinbruch. Doch die deutsch-polnischen Beziehungen sind ernsthaft in Gefahr, denn Bassist Jonas ist dummerweise der Sohn des alten Siebert, dem die Fabrik gehört und von der vor Ort noch keiner ahnt, dass sie übermorgen geschlossen werden soll.

Buch: Ingo Haeb, Lars Jessen, Przemyslaw Nowakowski

Regie: Lars Jessen

Darsteller: Christian Ulmen, Kamila Baar, Axel Prahl, Fabian Hinrichs

Kamera: Marcus Kanter

Produktion: Pandora, STI Studio Filmowe, NDR, Christoph Friedel, Claudia Steffen

Bundesstart: 30.09.2010

Start in Dresden: 30.09.2010

FSK: o.A.