Auf dem Weg - 1.300 km zu mir

Wegen eines Absackers betrunken an einer Fassade hinaufzuklettern und von oben dann, ohne das letzte Glas auch nur angerührt zu haben, herabzustürzen…, diese kleine Dummheit erfordert einen fleißigen Schutzengel. Nachdem der Schutzengel von Pierre (Jean Dujardin) alle Hände voll zu tun hatte, die Zahl von Pierres Frakturen blieb gottlob einstellig, und dieser im Krankenhaus wieder zur Besinnung kommt, schwört der Mann Buße zu tun. Der unternehmungslustige Lebemann und Schriftsteller verbrachte die letzten Jahre buchstäblich neben der Spur, also neben der, wo alle anderen sich bewegen. Er selbst immerzu links oder rechts vorbei und überholen, überholen. Eine Dummheit, einen Sturz und einen längeren Krankenhausaufenthalt später steht plötzlich alles still. Sein gefühltes Alter entspricht nun dem eines betagten, älteren Herrn. Doch Pierre hält sich an sein Versprechen, welches er dem Schutzengel gab und macht sich auf den Weg. Dieser beginnt im Süden in der Provence, führt überwiegend durch unberührte Natur, um 1300 km später an der Küste der Normandie zu enden…
Zu Fuß quer durch Frankreich wäre für den Reiseschriftsteller Sylvain Tesson ein Klacks gewesen. Der Mann war bereits monatelang unterwegs im Himalaya, umfuhr die Welt auf einem Fahrrad und schrieb u.a. „Der Schneeleopard“, in dessen Verfilmung er auch zu sehen war, doch in diesem konkreten Fall erging es ihm wie Pierre. Zwei Krücken, Schmerzen bis zum Hals und 1300 km Besinnung. Anders gesagt, die Geschichte, die hier verfilmt wurde, stammt aus eigenem Erleben und somit aus seiner Feder. Und selbstredend gehört auch der Unfall vom Anfang zu seiner eigenen Geschichte. So wie der zerknitterte Zettel, der auch in Pierres Tasche steckt oder die Idee, statt einer Reha-Kur einen Gewaltmarsch »Auf versunkenen Wegen« zu absolvieren.
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