David Copperfield - Einmal Reichtum und zurück
Ein Junge, der ohne Vater aufwächst und eine freie Kindheit erlebt, bis seine Mutter wieder heiratet. Ein gewalttätiger Stiefvater, der sich in dieses friedlich-verspielte Leben drängt und den Jungen aus der Familie. Die Mutter stirbt. Der Junge mäandert durch die Welt, durch grausig schlechte und überraschend fabelhafte Zeiten. Er entdeckt und entwickelt seine Gabe, die chaotischen Wechselfälle des Lebens durch Geschichten zu bändigen. So entsteht »The Personal History Of David Copperfield«.
Von der Waise zum Erfolgsautor: Charles Dickens’ in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts spielender Coming-of-Age-Klassiker wurde mehrfach verfilmt, die beginnende Industrialisierung düster in Szene gesetzt, der Fokus lag auf den tragischen Begebenheiten, aus denen sich der Held mühsam heraus kämpfen musste. Der phantastische Komiker und Regisseur Armando Iannucci (»The Death of Stalin«) inszeniert ihn nun ganz und gar als Schelmenroman. Er lässt David Copperfield mit offenem Mund durch die Welt taumeln, all die merkwürdigen Figuren, die in seinem Leben auftauchen, wieder verschwinden oder ihn begleiten, genau betrachtend - zugewandt, verschreckt, bewundernd, aber nie verurteilend. Copperfields Staunen über die Welt und seine Fähigkeit, darüber zu berichten, setzt Regisseur Iannucci leichtfüßig in Szene, ohne die Bedrückungen der schwierigen Kindheitsumstände zu verharmlosen. Ene, meene, miste - es rappelt heftig in der Komikkiste. Sternstunden finden statt, wenn der jungerwachsene David (Dev Patel) auf seine exzentrische Tante Betsy Trotwood (Tilda Swinton) und ihren noch schrägeren WG-Genossen Mr. Dick (Hugh Laurie) trifft.
Armando Iannucci hat ein unfassbar gutes Händchen für Komödie: Cast, Dialoge, Timing, Ästhetik - alles auf dem Punkt. Inszenatorische Kniffe betonen die Episodenstruktur der Dickensschen Vorlage und machen den Film noch ein paar Umdrehungen reicher, verspielter. Diese knallige Version seiner halbautobiografischen Lieblingsgeschichte würde Charles Dickens’ buschigen Bart todsicher zum Hüpfen gebracht haben.
Grit Dora
Buch: Simon Blackwell, Armando Iannucci nach einem Roman von Charles Dickens
Regie: Armando Iannucci
Darsteller: Dev Patel, Tilda Swinton, Hugh Laurie, Fisayo Akinade, Nikki Amuka-Bird, Albie Atkinson, Aneurin Barnard, Tuwaine Barrett, Nigel Betts
Kamera: Zac Nicholson
Musik: Christopher Willis
Produktion: Film 4, FilmNation Entertainment, Searchlight Pictures, Célia Duval, Armando Iannucci, Kevin Loader
Bundesstart: 24.09.2020
Start in Dresden: 24.09.2020
FSK: ab 6 Jahren