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Yalda

Drama/Thriller, Frankreich/Deutschland/Schweiz/Luxemburg/Libanon/Iran 2019, 89 min

Filme beschäftigen sich von Zeit zu Zeit einmal mit dem Thema, wie es sich anfühlt, wenn das Fernsehen über das eigene Leben bestimmt. Man denke da an »Running Man« mit Arnold Schwarzenegger oder »Die Truman Show«. In dem iranischen Film »Yalda« von Massoud Bakhshi wird diese Prämisse ebenfalls aufgegriffen, aber in realistischerer Konsequenz. In der TV-Show ‘Joy of Forgiveness’ trifft die junge Maryam (Sadaf Asgari) auf Mona (Behnaz Jafari), die ältere Tochter ihres verstorbenen Mannes. Mit diesem war sie in einer Zeitehe verheiratet und hat ihn ermordet. Wenn die Tochter ihr nun die Tat vergibt und auch das Publikum für sie stimmt, dann kann die Todesstrafe noch abgewendet werden. So beginnt ein Ringen um Leben und Tod, bei dem sie vorgeführt, an den moralischen Pranger gestellt wird und um ihr Leben betteln soll. Der 1972 in Teheran geborene Regisseur und Drehbuchautor Bakhshi schrieb ein Drama, das man gerne als übertriebene Farce ansehen möchte. Doch er beruft sich in seinem zweiten Spielfilm auf wichtige reale Probleme der iranischen Gesellschaft. So existiert u. a. ein Gesetz für Vergebung und Vergeltung, was der Regisseur als ‘Auge um Auge, Zahn um Zahn’ bezeichnet. Auch solch ähnliche TV-Shows, in der u.a. Sträflinge ihre Haftstrafe durch Reue abzumildern versuchen, erfreuen sich großer Beliebtheit. So fußt seine Geschichte auf der Realität, was er mit dem authentischen Spiel der DarstellerInnen und vor allem in seiner Inszenierung auch betont. Mit diesem Wissen im Hinterkopf bekommt der Film gleich einen anderen Drall und wird zu einer schneidenden Gesellschaftskritik. So hinterlässt der Spielfilm »Yalda« einen tiefen Eindruck und überzeugt mit seiner fest in der iranischen Gesellschaft verankerten Version des »Running Man«.
Doreen

Buch: Massoud Bakhshi

Regie: Massoud Bakhshi

Darsteller: Sadaf Asgari, Behnaz Jafari, Fereshte Sadre Orafaiy, Forough Ghajabagli, Arman Darvish

Kamera: Julian Atanassov

Bundesstart: 27.08.2020

Start in Dresden:

FSK: ab 12 Jahren