Der Wein und der Wind
Als Jean aufwächst, sieht er stets die gleichen Weinberge vor seinem Fenster: Er blickt auf das Gut seines Vaters, das ihm mit jedem Tag, jedem Licht, jeder Jahreszeit anders erscheint. Als er größer wird, stellt er fest, dass sich entgegen seiner Kindheitseindrücke rein gar nichts verändert. Er hat das Leben in der Idylle des Burgunds satt, lässt seine Familie zurück und begibt sich auf eine Reise um die Welt. Erst als Dreißigjähriger (Pio Marmai) kehrt er nach Jahren der Funkstille zurück. Der Vater liegt im Sterben und seine Geschwister Juliette (Ana Girardot) und Jérémie versuchen, das Gut am Laufen zu halten. Natürlich bringt die jahrelange Distanz so ihre Probleme mit sich, besonders Jérémie (Francois Civil) meint, seinen Bruder nicht mehr zu kennen. Als der Vater stirbt, müssen sich die drei Geschwister mit all den unausgesprochenen Verletzungen beschäftigen, denn nur so können sie entscheiden, ob sie das Familienerbe gemeinsam fortführen oder ihre eigenen Wege gehen wollen. Regisseur Cédric Klapisch zeichnet mit diesem Film eine wunderbare Geschichte nach, die das Gefühl einer ganzen westlichen Generation einfängt: Was soll ich mit meinem Leben anfangen, wenn mir doch alle Türen offen stehen? Die ganze Welt ist zu bereisen, jeder Job theoretisch möglich und das Fortführen einer Familientradition längst nicht mehr Gang und Gebe. Während der Film einem selbst den Spiegel vorhält, glänzt er mit einer malerischen, bezaubernden Landschaft und einem sympathischen französischen Ensemble. Am besten in einem Kino mit Weinangebot schauen - denn der Film macht auf jeden Fall Lust darauf!
Viktoria Franke
Buch: Santiago Amigorena, Cédric Klapisch
Regie: Cédric Klapisch
Darsteller: Pio Marmaï, Ana Girardot, François Civil, Yamée Couture, María Valverde, Jean-Marc Roulot
Kamera: Alexis Kavyrchine
Musik: Loïc Dury, Christophe Minck
Produktion: Ce Qui Me Meut Motion Pictures
Bundesstart: 10.08.2017
Start in Dresden: 10.08.2017
FSK: o.A.