TRAILER

Swiss Army Man

Komödie/Abenteuer, USA 2016, 97 min

Wer noch nie einsam auf einer Insel gestrandet und mangels eines kaputten Volleyballes oder sonst wie brauchbaren Treibguts jegliche Hoffnung fahren ließ, der möge gefälligst jetzt seine Klappe halten und alle anderen Körperöffnungen fest zusammenpressen. Und möge versuchen, sich seine Rettung wie folgt vorzustellen: Ein ebenfalls gestrandeter Leichnam sondert unermüdlich Gase ab und wird durch allerlei schräge Einfälle zum ultimativen Überlebens-Tool. Hank (Paul Dano) kommt gerade noch mal so davon, und das gleich doppelt. Ohne Schweizer Taschenmesser ist er auf einer Insel gelandet und beschließt es kurz zu machen. Doch die angeschwemmte Leiche (Daniel Radcliffe), wegen der er sich schließlich nicht erhängen will, erweist sich als überaus brauchbar. Mit ihr kann man sich unterhalten, Selfies machen, Holz hacken und Feuer machen, man braucht nicht mehr alleine „Bus zu fahren“ und dann ist da noch diese unerschöpfliche Power der Verwesungsgase. Als Flammenwerfer sind diese einsetzbar, als Tauchroboter, Harpune, Maschinengewehr oder eben als Jet-Ski… Nichts für ungeeignete Zuschauer. In den USA. Jawohl, dort wird die Liste zensiert. Denn auch ankuscheln kann man sich, wenn man mutterseelenallein auf der Welt ist. Und Mannys (Hank nennt seinen Begleiter Manny) naive Fragen heilen selbst Liebeskummer. Hank wird also überleben. Die vielen selbsternannten Moral-Apostel dieser Welt werden es auch. Mögen sie toben, die Kinos verlassen oder sich an der erigierten Kompassnadel Mannys reiben, was könnte schöner sein, als ihre Totenruhe mit solch einem unkorrekten Film zu stören. Der obendrein zeigt, wie ein verstörter junger Mann sich traut, endlich mal einen lauten Furz zu lassen und auch noch ein paar andere Komplexe auf seiner Insel begräbt. Welche er dann, auf Daniel Radcliffe in den Sonnenuntergang reitend, endlich verlassen darf. Letzteres war die zentrale Filmidee, und Regisseur Daniel Kwan (der ein youtube-Video mit einer halben Milliarde Klicks laufen hat) fügte werbewirksam hinzu: „Wir wollten einen Film machen, in dem dich der erste Furz zum Lachen bringt und der letzte zum Weinen.“ Dazwischen großartiges Kino.
Alpa Kino