Heidi

Kinderfilm, Deutschland/Schweiz 2015, 111 min

Heidi (Anuk Steffen) lebt zufrieden in den Schweizer Bergen, sie, ihr entspannter Almöhi (Bruno Ganz) und der Geissenpeter (Quirin Agrippi) sind ein fantastisch harmonisches Team. Doch dann holt Tante Dete (Anna Schinz) Heidi ab. Das Mädel gehört für die Zivilisation passend gemacht. Ab in die Stadt! Lesen gelernt werden muss und die Suppe wird gelöffelt, nicht geschlürft. All dies wird Heidi bei den wohlhabenden Sesemanns kundgetan - als Spielgefährtin der im Rollstuhl sitzenden Klara, Tochter des Hauses. Heidi weiß sich zu behaupten, bringt frische Luft in den stickigen Laden und lockt schließlich ihre neue Freundin aus den engen Wänden in die Berge. Denn lesen soll schließlich auch der Geissenpeter einmal…
Regisseur Alain Gsponer (»Das kleine Gespenst«) punktet mit einer hervorragenden Besetzung. Seit »Der Himmel über Berlin« (1987) hat Bruno Ganz so ziemlich alles gespielt, was Mann spielen kann, und bevor er für Wim Wenders den Engel gegeben hat, auch schon eine ganze Menge anderer großartiger Rollen. Wenn es sich also einer leisten kann, den Almöhi zu geben, einen der beliebtesten Großväter aller Zeiten und zugleich so abgelutscht wie ein Ricola, dann Herr Ganz, Träger des Iffland-Ringes und aller Auszeichungen, die Europa einem grandiosen Theater- und Filmmimen zu bieten hat. Hannelore Hoger ist eine über jeden Zweifel erhabene Großmutter Sesemann, Katharina Schüttler amüsiert als gestrenges Fräulein Rottenmeier, und Peter Lohmeyer spielt auch mit.
»Heidi« 2015 macht das Dutzend der Adaptionen voll. Seit 1920 gab es bis auf die 1940er und die 1980er Jahre in jedem Jahrzehnt eine oder gar mehrere Neuverfilmungen - die 50er, wen wunderts, brachten es sogar auf drei Versionen.
Pünktlich vor Weihnachten kommt das Schweizer Mädel wieder einmal neu in die Kinos - und all die alten Onkel, Tanten und Verwandten kommen sicher gern freiwillig mit.
Grit Dora