Michael Moore - Where to Invade Next
Unser Bild von Amerika ist ein sehr ambivalentes. Verdanken wir diesem Land auch noch so viele gute Dinge, kann man über vieles, was man von drüben mitbekommt, oft auch nur den Kopf schütteln. Derzeit gibt es kaum eine Person, die diese Verwunderung so sehr vorantreibt wie Donald Trump. Kann es wirklich sein, dass ein Mensch, der sich benimmt wie er, diesen Zuspruch von der Bevölkerung erhält und womöglich der nächste Präsident der USA wird? Das Amerika, das er repräsentieren will, wirkt aus unserer Sicht wie eine Karikatur seiner selbst.
Der andere Mann, der dieses negative Bild seit Jahren befeuert, indem er Absurditäten in Politik, Kultur und Gesellschaft aufdeckt und lächerlich macht, ist Michael Moore, jedoch mit dem Ziel, diese Zustände zu ändern. Seit sechs Jahren hat man nun nichts mehr von ihm gehört, seine letzten Filme »Capitalism: A Love Story« (2009) und »Sicko« (2007) waren leider auch ein bisschen zu offensichtlich und humorlos, dass man glaubte, seine Till-Eulenspiegel-Methode der ersten Filme hätte sich selbst erledigt, spätestens seit sein Lieblingsgegner George W. Bush keinen Unsinn mehr anstellen konnte. Doch ist er jetzt zurück mit einem klugen Film, der nicht nur anprangert, sondern versucht, Lösungen anzubieten. „Because we have problems no army can solve“ bereist er Europa, um die üblichen wunden Punkte seiner Heimat (das Bildungssystem, die schlechte Ernährung, die Waffengesetze oder die Aufarbeitung der eigenen Geschichte) mit den Strategien anderer Länder zu vergleichen. Seine gespielte Naivität ist dabei ganz rührend, und man übersieht nur zu gerne, wie er all die negativen Aspekte unserer Systeme und Gesellschaften ausklammert. Vielleicht fühlt man sich als Europäer auch ein bisschen geschmeichelt, denn bei uns würde einer wie Donald Trump es nie so weit schaffen. Oder?
Felix
Buch: Michael Moore
Regie: Michael Moore
Darsteller: Michael Moore
Kamera: Rick Rowley, Jayme Roy
Produktion: Dog Eat Dog Films, IMG Films, Michael Moore, Tia Lessin, Carl Deal
Bundesstart: 25.02.2016
Start in Dresden: 25.02.2016
FSK: ab 12 Jahren