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Gloria!

Drama, Italien/Schweiz 2024, 111 min

Am Anfang stand eine Recherche. Die italienische Musikerin und Schauspielerin Margherita Vicario setzte sich mit der Frage auseinander, welches Standing Frauen in der Musik haben. Dies führte sie zu den vier Ospedali Venedigs, jenen bekannten Waisenhäusern, die vom 16. Jahrhundert bis zum Ende der Republik für die musikalische Ausbildung junger Mädchen berühmt waren. Und dennoch ist aus dieser Zeit nur eine Komponistin bekannt: Maddalena Laura Lombardini Sirmen.
Auf dieser historischen Folie baut Vicario ihr Spielfilmdebüt auf, das direkt in den Wettbewerb der diesjährigen Berlinale eingeladen wurde. Im Zentrum steht die vermeintlich stumme Magd Teresa, die die Geräusche ihrer Umgebung als Musik wahrnimmt. Dabei genießt sie gar nicht die musische Ausbildung des Maestro Perlina, die in letzter Zeit aber eh zu wünschen übrig lässt. Das frustriert auch Lucia, die nicht nur im Orchester die erste Geige spielt, sondern sich auch als Anführerin eines Mädchenquartetts sieht. Teresa ist es aber, die in einem Nebengelass des imaginären Kollegium Sant Ignazio den Prototyp eines Pianoforte findet. Fortan verbringen die fünf jungen Frauen jede Nacht in dem Verlies und entwickeln ihre ganz eigene Vorstellung von Musik, die schließlich auch der Papst zu hören bekommen soll.
Vicario gelingt mit ihrem Debüt ein emanzipatorisches Märchen, ja eine Utopie, die naturgemäß den Boden des Glaubhaften verlässt, deswegen aber um so mehr Spaß macht. Oder ganz frei nach einem alten Sprichwort: „Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse überall hin.“
mana