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Parasite

Komödie/Drama/Thriller, Südkorea 2019, 132 min

Parasitismus nennt man den Ressourcenhandel, den sich ein kleiner Organismus bei einem viel stärkeren Wirt erschleicht. Im Erschleichen von Ressourcen ist die Familie Ki recht bewandert, die arbeitslosen Eltern hausen mit ihren fast erwachsenen Kindern in einer Art dreckigen Souterrain-Höhle und ergreifen jede sich bietende Möglichkeit, einen schnellen Won zu machen. Ki-woo (Choi Woo-shik) und seine Schwester Ki-Jung (Park So-dam) sind nicht auf den Kopf gefallen, sie hatten bloß noch kein Chance, zu zeigen, was für Talente in ihnen schlummern. Diese Gelegenheit bietet sich unverhofft für Ki-woo, als er sich bei der wohlhabenden Familie Park um die Stelle als Englischlehrer bewirbt. Den Papierkram erledigt seine Schwester, das Vortäuschen eines erfolgreichen Englischstudiums bleibt Ki-woo vorbehalten. Mit dem einen Fuß in der Tür der Reichen gibt sich Familie Ki aber nicht zufrieden, schließlich könnte der kleine Park-Sohn gut eine neue Kunsterzieherin, die Dame des Hauses eine neue Putzkraft und alle zusammen vielleicht einen Chauffeur gebrauchen…
Regisseur Bong Joon-hos gefiel von Anfang an die Idee einer bedrückenden Symbiose, welche die Familie Ki und die Familie Park hier eingehen. Zweifellos braucht der kleine Da-song Zuwendung, seine traumatischen Bilder, die seine Mutter für Kunst hält, sprechen jedenfalls davon. Und wenn erst einmal ein wenig Licht auf das ganze schöne Gebilde fällt, erinnert man sich wieder, wer im Kapitalismus eigentlich auf wessen Kosten lebt. Dass die ausgezeichneten Sozialdramen gerade aus dem asiatischen Raum kommen, muss nicht verwundern, hat sich doch die kapitalistische Produktionsmaschine in den letzten Jahrzehnten genau hier angesiedelt. Doch all das ist nur die ausgezeichnete Goldene Palme-Folie, auf der Regisseur Bong Joon-hos eine ganz andere Geschichte erzählen möchte. Und die beginnt damit, dass der kleine Da-song sich fragt, warum all diese neuen Leute jenen seltsamen Kellergeruch an sich haben.
alpa kino