Violette

Drama/Biographie, Frankreich/Belgien 2013, 139 min

Paris nach dem Krieg. Im Kreise der literarischen Bohéme um Simone de Beauvoir und Jean Paul Sartre bewegt sich eine Frau, die ein wenig mehr aus der Welt gefallen scheint als alle um sie herum. Sie ist wild, sie ist zäh und sie trägt eine unbändige Sehnsucht nach Leben in sich: Violette Leduc. Doch wie sie es auch anstellt, irgendwie schrammt sie immer haarscharf am Glück vorbei und am Ruhm. Selbst heute noch, nach ihrem Tod 1972.
Im deutschsprachigen Wikipedia taucht ihr Name nicht auf. Kein Wunder, dass kaum einer die Frau kennt, die mit ihrem Buch „Die Bastardin“ einen Bestseller schrieb, der sich wie das Tagebuch einer Getriebenen liest: rau, verzweifelt und gierig nach Liebe.
Geboren wurde sie als uneheliches Kind einer Mutter, die mehr mit sich selbst beschäftigt war und wenig Zuneigung für ihren Bastard übrig hatte, aber der Tochter ein tiefes Misstrauen gegen die männliche Hälfte dieser Welt mitgab. Später suchte die Pubertierende die Liebe bei einer Mitschülerin, noch später in Beziehungen mit Männern, zwischendurch immer wieder amouröse Eskapaden mit Frauen, und dann war es ihr Ehemann, der sie zum Schreiben drängte. Da war sie dreißig. Kurz darauf traf sie Simone de Beauvoir und das war der Beginn einer intensiven Arbeits- und Liebesbeziehung zweier Frauen, die heute als Ikonen der sexuellen Befreiung gelten.
Martin Prevost hat daraus einen äußerst kraftvollen Film geschaffen, getragen von zwei brillanten Schauspielerinnen: Sandrine Kimberlain als Simone de Beauvoir und Emmanuelle Devos als Violette Leduc.
Claudia Hempel