The Look of Love

Komödie, Großbritannien/USA 2013, 101 min

Ein gealterter Herr sitzt vor dem Fernseher und schaut sich sein Leben an - Paul Raymond (Steve Coogan), in den 1990er Jahren einer der reichsten Männer Großbritanniens. Der Mann mit der Spürnase für gute Geschäfte startet in den späten 1950ern als Betreiber des ersten britischen Strip Clubs durch. Er macht in Immobilien, kauft ganze Straßenzüge in Soho, investiert in Erotikmagazine und Showbühnen. Ein Typ, der um die Dehnbarkeit von Gesetzen weiß und sportlichen Ehrgeiz im Ausloten von Grenzen an den Tag legt. Logisch, dass Frauen seinen Weg pflastern. Die erste Ehefrau trägt seine Eskapaden lange mit, wird aber schließlich doch abgelöst, die zweite ist das ultimative Aushängeschild für sein Erotik-Imperium. Seiner adoleszenten Tochter gibt er eine eigene Show und ignoriert ihre Drogenprobleme. Privatleben findet nicht statt, es wird öffentlichkeitswirksam inszeniert. Klar, dass Regisseur Michael Winterbottom eine so schillernde Figur gereizt haben muss, die perfekte Rolle für einen Spieler wie Steve Coogan, der den mit allen Wassern gewaschenen King of Softporno genial verkörpert. Man kann ihm keine Sekunde böse sein, weil er nur tut, was er nicht lassen kann - einfach, weil er es so perfekt drauf hat. Dass die Familie dabei vor die Hunde geht, ist der gängige Preis im Paradies der Oberflächenreize. Für Winterbottom und Coogan ist »The Look of Love« die vierte Zusammenarbeit. Vergleiche mit ihrem ersten gemeinsamen Film, der Hommage an die Musikszene Manchesters »24 Hour Party People« von 2002 liegen nahe und sind ein guter Grund, sich beide Filme anzuschauen.
Grit Dora