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Die Nonne

Drama, Frankreich/Deutschland/Belgien 2012, 107 min

Wir befinden uns im 18. Jahrhundert. Die reizende Suzanne, 16 Jahre alt, wird von ihrer Familie gezwungen, einem Kloster beizutreten und sich dort zur Ordensschwester ausbilden zu lassen, obwohl ihr nichts ferner liegt als das. Dort bekommt sie die Arbitrarität der Klosterhierarchie zu spüren und wird vor allem durch ihren unermüdlichen Freiheitsdrang zum Opfer von Demütigungen und Schikanen. Und all das, um die lange in der Vergangenheit zurückliegende Schuld der Mutter zu büßen: Suzanne ist nämlich ein uneheliches Kind und ihr Leben ist damit einer Zukunft in Armut vorherbestimmt. Die neue Äbtissin (gnadenlos gespielt von der Schauspiel-Masochistin Isabelle Huppert) hat zudem ein Auge auf Suzanne (Pauline Étienne) geworfen, so dass religiöser Fanatismus und sexueller Missbrauch der jungen Hoffnungsvollen den Lebenswillen zu stehlen drohen.
Nach dem Roman des französischen Schriftstellers und Philosophen Denis Diderot erscheint nun eine neue Verfilmung des kirchenkritischen Textes. Die wohl bekannteste von Jacques Rivette mit Anna Karina und Liselotte Pulver hat einen neuen Anstrich benötigt, und dieser gelingt Regisseur Guillaume Nicloux recht gut. Diesmal wird der Fokus von der Kirchenkritik auf den Freiheitskampf einer jungen Frau gelegt, die gegen ein System anzukommen versucht, das zu ihren Lebzeiten allgegenwärtig und unhinterfragbar ist. In dem ergreifenden Drama löst sich die Geschichte vom zeitlichen Geschehen und behandelt Probleme, die zeitlose Wirkung haben.
Theresa