Berberian Sound Studio

Drama, Großbritannien/Deutschland/Australien 2012, 92 min

Das »Berberian Sound Studio« ist eines der billigsten und schäbigsten Post-Production- Studios im Italien der 1970er Jahre. Nur die miserabelsten Horrorfilme werden hier vertont und gemischt. Der naive und introvertierte Gilderoy, ein englischer Tonmeister, wird für die Mischung des neuesten Werkes von Horrormeister Santini engagiert.
Worauf er sich eingelassen hat, wird ihm erst bei seiner Ankunft bewusst. Gilderoy nimmt sich aber pflichtbewusst und detailversessen seiner neuen Aufgabe an und verliert sich zusehends in der albtraumhaften Klangwelt der Filme - bis sich Wirklichkeit und Fiktion schmerzvoll überlagern.
Der Film ist ein herrlich versponnenes Gruselfest für Filmliebhaber, eine Hommage an das Giallo-Genre, ein verstörender Ritt durch die menschliche Psyche. Ein Film über das Filmemachen, mit fantastischer Besetzung und großartig in Szene gesetzt. Und vor allem eine wunderbare Liebeserklärung an die Welt des analogen Films ohne digitale Hilfsmittel und Böden.
Regisseur Peter Strickland macht in seinem Sound-Thriller die Geräusche zu Protagonisten, die ihre Zuschauer fest im Griff haben. Ein wahrlich sinnliches Erlebnis! Unter anderem wurde der Film 2012 beim Locarno International Film Festival als bester Film nominiert und gewann bei den British Independent Film Awards gleich in vier Kategorien.
Daniel Kothenschulte ist begeistert und schreibt in der Frankfurter Rundschau: „Auf eine so stilvoll-gruselige Art hat man im Kino noch niemals nichts gesehen. Es ist eine hinreißende Ausgangsidee, die Peter Strickland hier im wahrsten Sinne orchestriert: Was für herrlich-ironische Klangräume werden da gebaut, wie wunderbar imitiert die Band Broadcast den gruseligen Art-rock-Sound von Goblin, der Argento-Band.“
Regisseur Peter Strickland selbst äußert sich zu seinem kleinen Meisterwerk: „Zwar werden die Zuschauer mit Geräuschen, Stimmen und Sounds extremer Gewalt bombardiert, doch bleiben ihnen die dazugehörigen Bilder erspart. Der Film ist durchdrungen von einer ‚Ästhetik des Analogen’. Der Film blickt zurück auf die Zeit vor der medialen Digitalisierung.“
ak
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