My Week with Marilyn

Drama, Großbritannien/USA 2011, 104 min

Da veröffentlichte ein gewisser Colin Clark (Eddie Redmayne) Ende des vorigen Jahrhunderts seine Tagebücher und sparte sieben Tage darin aus. Diese Lücke klaffte ausgerechnet im Sommer 1956, während er als jugendlicher Niemand zufällig ans Set des großen Sir Laurence Olivier (Kenneth Branagh) gelangte und bei den Dreharbeiten zu »The Prince and the Showgirl« dabei sein durfte. Was er zu verschweigen suchte, später aber doch noch zu gedrucktem Geld gemacht hat, ist die Geschichte, wie er als dritter Regieassistent unmittelbar in die Nähe der soeben in England eingetroffenen Marilyn Monroe gerät. Oder sollte man besser sagen, wie er in ihren Bann gezogen wurde. Und in ihr Bett. Doch zuerst macht er eine ordentliche Verbeugung und sorgt für die Unterbringung der Monroe. Am Set wirkt die Diva nervös, sie scheint der Herausforderung nicht ganz gewachsen, an der Seite von Laurence Olivier agieren zu müssen. Alle übrigen Beteiligten verhalten sich wie nach Plan, sind verzaubert (Schauspielkollegen), eifersüchtig (Ehefrauen) oder hingerissen (3. Regieassistent). Abseits der Kamera läuft es für den Star nicht viel besser, ihr frisch gebackener Ehemann Arthur Miller übersieht genervt den Tablettenkonsum und ignoriert Marilyns Selbstzweifel. Ja, er reist sogar ab, als es ihm zu bunt wird. „When love goes wrong, nothing goes right,“ tönt es aus berufenem Munde, als Michelle Williams diese Zeile ihrer blonden Hauptrolle in den Mund legt. Beide wissen wohl, wovon sie da singen. Überhaupt hat Michelle Williams ihre Monroe artig studiert und darf so frech und frivol agieren, wie man es eben heutzutage im zugeknöpften England von 1956 darf. Also entblößt sie ein wenig von ihrer Seele und etwas mehr von ihrem Körper und eröffnet für den jungen Colin ein Sieben-Tage-Zeit-Fenster, in welchem der seine Schulter nur zu gern darbietet und sich sein Herz sehenden Auges brechen lässt.
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