Goodnight Nobody

Dokumentation, Schweiz/Burkina Faso/China/Ukraine/USA 2010, 76 min

»Goodnight Nobody« ist eine hypnotische Reise durch die Nacht. Der Film begibt sich in die Köpfe von vier Schlaflosen, Nachtmenschen wider Willen und erlebt mit ihnen den Schwebezustand zwischen einer wirklichen Traumwelt und einer traumhaften Wirklichkeit. Der Film folgt dem Rhythmus der Nacht und lässt den Zustand der Schlaflosigkeit nachempfinden, macht ihn physisch erlebbar. Aufputschend und gleichzeitig betäubend. Ein Wechselspiel zwischen Melancholie und Martyrium.
Die vier Insomniacs aus vier verschiedenen Erdteilen führen uns durch ihre Nacht, die sie gefangen hält. Eine Nacht voller Dunkelheit und Einsamkeit, eine Nacht mit Angst und Schmerz. Eine Nacht aber auch voller Schönheit, Phantasie und Hoffnung. Es sind Fragmente von Lebensgeschichten in konzentrierter Stille und heldenhaft bezwungene Stunden Richtung Morgen, wo die ersten Sonnenstrahlen Fluch und Erlösung zugleich sind.
Ouagadougou, Burkina Faso. Jérémie ist der einzige Nachtwächter der Stadt, der nicht schläft. Wenn alle weg sind, wird das leere Theater, das er zu bewachen hat, zur Schaubühne seiner Phantasien und Träume.
Fedir ist aus der Presse und etlichen Talkshows als „Mister Schlaflos“ bekannt. Mit seinen 20 Jahren ohne Schlaf lebt der Ukrainer die Existenz eines medizinischen Phänomens. Die Nacht in der abgelegenen Provinz nahe der weißrussischen Grenze ist dunkel und still. Die Hoffnung auf nächtliche Erholung hat Fedir längst aufgegeben. Er sehnt sich vielmehr nach Ruhe. Ruhe vor den Sensationsgierigen dieser Welt.
In Arizona fährt Mila ziellos durch menschenleere Vororte auf der Suche nach irgendeiner Beschäftigung. Die Amerikanerin ist Meisterin im Zeit tot schlagen und besitzt nach jahrelanger Übung einen ausgefeilt kreativen und witzigen Umgang mit der Langeweile.
Mitten im Moloch Shanghai ist Lin Yao’s Nacht ein Albtraum im Wachzustand. Die junge Chinesin lässt der Leistungsdruck nicht schlafen. Die Nachttischlampe lässt sich ausknipsen, nicht jedoch die Gedanken, die Spuren des Lebens. Vor lauter Lernen kann sie nicht mehr schlafen. Und ohne Schlaf nicht mehr richtig lernen.
„Insomniacs sind in meinen Augen Helden. Dies behaupte ich im Wissen, wie mich eine einzige schlaflose Nacht zurichtet.“ Jacqueline Zünd, Regisseurin

Buch: Jacqueline Zünd

Regie: Jacqueline Zünd

Kamera: Nikolai von Graevenitz, Lorenz Merz

Musik: Marcel Vaid

Produktion: mixtvision, DOCMINE, SF, SRG, Patrick M. Müller, Sebastian Zembol, Urs Augstburger, Alberto Chollet

Bundesstart: 15.03.2012

Start in Dresden: 26.04.2012