Martha Marcy May Marlene

Drama/Thriller, USA 2011, 102 min

Als die Neuentdeckung auf dem Sundance Film Festival 2011 gilt Sean Durkin mit seinem großartigen »Martha Marcy May Marlene«, einem blendend konstruierten und verstörenden Psychothriller. Sein Regie- und Autoren-Erstling wurde mit dem U.S. Directing Award for Best Drama in Sundance ausgezeichnet und von einer nahezu restlos begeisterten US-Kritik hoch gelobt.
Martha (Elizabeth Olsen) war verschwunden. Als sie plötzlich bei ihrer Schwester Lucy (Sarah Paulson) wieder auftaucht, ist Lucy erleichtert und nimmt sie mit ihrem Mann Ted in deren einsamem Haus am See auf, ohne Fragen zu stellen. Doch statt der erhofften Öffnung verschließt sich Martha und greift Teds Lebensweise an. Für Lucy wird die Situation immer schwieriger, vor allem, da Martha sich in ihren Erinnerungen zu verlieren droht. Nach und nach wird ihr und dem Zuschauer klar, dass sie Bedrückendes erlebt hat.
Im sehr effektiven Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit erzählt der Film die Geschichte Marthas: ihr Kennenlernen des charismatischen Patrick (John Hawkes) und seiner Hippie-Enklave, die Ankunft in einer heimatlich anmutenden Gemeinschaft und der subtile Terror der Gruppe. Im Kontrast zu der Ruhe des Hauses am See steigt die Anspannung - zwischen den beiden Schwestern und der gezielten Desorientierung des Zuschauers, der irgendwo zwischen der Gegenwart und den Erlebnissen die unglaubliche Geschichte einer verstörenden Beziehung nacherlebt.
Insbesondere stechen die schauspielerischen Leistungen von Elizabeth Olsen und John Hawkes (»Winter’s Bone«) hervor. In Verbindung mit der hervorragenden Kameraarbeit und dem wunderbaren Soundtrack entsteht so ein überdurchschnittlicher, bewegender Film mit zahlreichen aktuellen Bezügen.