Metéora

Drama, Deutschland/Griechenland/Frankreich 2012, 81 min

So alt wie der Glaube an Gott ist auch das Verlangen nach Liebe. Dass ausgerechnet jenen, welche die Liebe zum Herrn predigen, eine Liebe in der Welt untersagt bleibt, dass sie neben ihrem Gott nicht noch jemand anderen lieben dürfen, davon handelt dieser Film in einer geradezu überspitzt anmutenden Art und Weise. Seit tausend Jahren sind die Felsenklöster des Metéora-Gebirges im fernen Griechenland ein Ort der vollkommenen Abgrenzung von der Welt und ihren Verlockungen. Dass auf zwei gegenüberliegenden Felstürmen je ein russisch-orthodoxes Nonnenkloster und ein griechisches Mönchskloster angesiedelt sind, und dass sich trotz streng reglementierter räumlicher Trennung der Mönch Theodorus und die Nonne Urania begegnen und sich ungeachtet jeglichen Verbotes alsbald ineinander verlieben, stellt hier die Ausgangssituation dar für einen bildgewaltigen und höchst spannenden Tabubruch. Gedreht an Originalschauplätzen, wirft diese Lovestory eine der ältesten und gleichzeitig aktuellsten Fragen der Religionsgeschichte auf. Die Liebenden scheuen sich nicht vor Hingabe und Verzückung, übertreten Verbote und beginnen sich sogleich auch zu verirren in dem Labyrinth aus Demut und Lust. Wo die Kamera und ihr Team an Grenzen stoßen, bewirkt ganz unverhofft ein kleiner Kunstgriff große Wirkung; aus ihren Klostermauern wie aus ihrer Abgeschiedenheit befreien sich Urania und Theodorus in wunderhübschen Trickfilmsequenzen und fliegen für einen kurzen Moment der Freude zueinander.
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