Tomboy

Drama, Frankreich 2010, 85 min

Sommerferien. Eine Familie bezieht eine neue Wohnung, Vater, Mutter, zwei Kinder - ein Junge, ein Mädchen - ein drittes ist unterwegs. Doch der zehnjährige Mikael, der sich mit Lisa, der gleichaltrigen Nachbarstochter anfreundet, heißt eigentlich Laure und ist ein Mädchen, da helfen alle Anpassungsversuche von Spuckübungen bis zum Knete-Penis in der Badehose nichts. Und als nach einer Prügelei die Mutter des unterlegenen Jungen vor der Tür steht, fliegt der „Schwindel“ auf.
Der Film konzentriert sich ganz auf die Welt der Kinder, auf Laure/Mikael - von Zoé Héran mit überraschender Glaubwürdigkeit gespielt - und die sechsjährige Schwester, die das „Spiel“ mitspielt und es toll findet, einen großen Bruder zu haben. Der Begriff „Tomboy“ stammt aus dem Transgender-Kosmos und bezeichnet vor allem jüngere Mädchen, die sich entgegen der gängigen Geschlechterrolle verhalten. Die Regisseurin lässt jedoch offen, ob es sich bei Laures Versuchen, ein Junge zu sein, um eine Phase des Austastens von Freiheit handelt oder um das Erahnen der eigenen Transsexualität - und erhält dem Film vielleicht gerade damit eine für dieses Thema ungewöhnliche Schwerelosigkeit.
Angela Stuhrberg