Der Albaner
Einen interessanten Blick auf die Spannung zwischen dem reichen Zentrum unseres vereinten Europas und der armen Peripherie liefert das Regiedebüt von Johannes Naber. Dokumentarfilmer Naber beeindruckt den Zuschauer mit wunderbaren Aufnahmen des geheimnisumwobenen Albanien und mit der berührenden Geschichte eines jungen Mannes, der gezwungen ist, in das gelobte Zentrum Europas zu ziehen. Neben albanischen Schauspielern spielen mit Stipe Erceg und Ivan Shvedoff (»England!«) auch zwei bei uns renommierte Akteure mit.
Das Regiedebüt erhielt beim 32. Internationalen Filmfestival in Moskau immerhin zwei Auszeichnungen - neben dem zweiten Hauptpreis auch den Preis für die beste männliche Rolle für Hauptdarsteller Nik Xhelilaj. 2011 ehrte das Max-Ophüls-Festival den Film mit dem begehrten Hauptpreis. In Anbetracht von zehn Jahren Entstehungsgeschichte von der Idee bis zur Realisierung fast ein kleines Märchen.
Arben ist Albaner. Er lebt in den Bergen. Mit seinem Vater reist er regelmäßig als Gastarbeiter nach Griechenland, um Geld zu verdienen. Arbens heimliche Liebe Etleva, die auf einem Hof in der Nähe lebt, wird von ihm schwanger. Doch ihr Vater will zehntausend Euro für die Hochzeit. Arben verspricht ihr, das Geld aufzutreiben und geht nach Deutschland. Dort ist er „illegal“ und nur „Der Albaner“. Doch mit drei Euro pro Stunde bei einer Reinigungsfirma wird es nichts mit der Hochzeit. Alles ändert sich, als er Kontakt in die Schlepperbranche bekommt. Ein menschenverachtendes Geschäft, riskant, aber lukrativ. Mit Mercedes, Anzug und den Taschen voller Euro kommt er zurück nach Albanien. Aber er kommt zu spät. Etleva wurde von ihrem Vater verstoßen. Als Arben sie in Tirana findet, hat sie aufgehört, auf ihn zu warten. Er war nicht da, als sein Kind geboren wurde. All sein Geld hilft ihm nicht - er hat sein Versprechen gebrochen.
Buch: Johannes Naber, Christoph Silber
Regie: Johannes Naber
Darsteller: Nik Xhelilaj, Xhejlane Terbunja, Stipe Erceg, Ivan Shvedoff
Kamera: Sten Mende
Musik: Oliver Biehler
Produktion: Neue Schönhauser Filmproduktion, Arte Deutschland, Boris Schönfelder
Bundesstart: 04.08.2011
Start in Dresden: 04.08.2011
FSK: ab 12 Jahren