Melancholia

Drama, Dänemark/Schweden/Frankreich/Deutschland/Italien 2011, 136 min

Ein wunderschöner Film über das Ende der Welt. So ließe sich » Melancholia« kurz zusammenfassen. Alternativ kann man auch sagen, der Film erzählt von zwei Schwestern, einer Hochzeit, Beziehungsproblemen, tragischen Verwicklungen und auch von einem Planeten, der sich der Erde nähert.
Was leicht kitschig klingt, formt Lars von Trier zu einem einzigartigen und bildgewaltigen Drama. Dank natürlich auch seiner großartigen Schauspieler, die den Figuren eine starke emotionale Präsenz geben und die Geschichte vorantreiben. Ein streitbarer wie anrührender Film über die scheinbar einfachen Fragen unserer Existenz und mit einer Schlusssequenz, die noch lange in jedem fortwirken wird.
In den Mittelpunkt der Geschichte stellt Lars von Trier zwei gegensätzliche Schwestern: Justine (Kirsten Dunst) feiert anlässlich ihrer Hochzeit mit Michael (Alexander Skarsgård) ein rauschendes Fest auf dem Landsitz ihrer Schwester Clair (Charlotte Gainsbourg) und ihres reichen Mannes John (Kiefer Sutherland). Doch Justine, melancholisch veranlagt, entgleitet während des Festes immer mehr der ihr aufgetragenen Rolle.
Der Film ist streng gebaut - Teil 1 thematisiert das Fest und die Konflikte zwischen den Anwesenden, Teil 2 wendet sich der Melancholie und Schwermut zu. Aus Sorge um Clair, die in ihre Depression abgerutscht ist, holt Justine sie zu sich aufs Schloss, parallel erscheint der Planet Melancholia am Firmament und droht, mit der Erde zu kollidieren. Der logisch, naturwissenschaftlich argumentierende John versucht seiner Frau und dem Jungen die Angst vor dem Planeten zu nehmen. Justine dagegen erwacht mit Näherkommen des Planeten zu neuem Leben, aus ihrem Fatalismus erwächst innere Ruhe.
Trier nennt es „Abtauchen in die Untiefen der deutschen Romantik“, was sich eigentlich dahinter verbirgt, kann nur jeder für sich dechiffrieren. Traurigkeit, Technikmüdigkeit, Kulturpessimismus oder großes Schauspielerkino. Auf alle Fälle hat der Meister erneut einen großartigen Film abgeliefert.

ak