The American

Drama/Thriller, USA 2010, 105 min

Man muss wahrlich lange überlegen, ob man George Clooney jemals vorher gesehen hat in der Rolle eines Tunichtgutes, und ignoriert man den albernen »Ocean«-Dreiteiler mal geflissentlich, möchte man den charmanten Bankräuber Jack Foley annoncieren, der mit Angela Jolie in »Out Of Sight« aneinander geriet. Und irgendwie kann man auch bei diesem neuerlichen Helden mit Namen Jack zunächst nicht glauben, dass Clooney hier einen eiskalten Profikiller gibt. Na gut, jetzt kommt der Sympathiebonus, er spielt einen eiskalten Profikiller, der aussteigen will, der dies natürlich nicht darf, ohne einen letzten Job zu erledigen und der mit der Zeit sehr verletzlich wirkt. Aber welcher Mann tut dies nicht in den Armen einer reizenden Frau? Ist sie seine Chance? Sein Verderben oder sein Job? Sie ist eine Hure, soviel steht fest, und Huren machen fast alles für Geld. Also aufgepasst, Jack! Denn am anderen Arm hat er auch noch einen hängen und der zerrt um Jacks Seelenheil. Früher wäre Jack das nie passiert, mit Frauen und Priestern lässt man sich nicht ein, wenn es um’s Töten geht. Und darin war er richtig gut. Bis zu diesem Schweden-Job, der ganz anders lief als vorhergesehen. Und der für Jack das erste Warnzeichen war, um endlich aus diesem Geschäft auszusteigen. Aber statt beinahe in Schweden zu sterben, beschließt Jack, definitiv in Italien auszusteigen. Um so erstaunlicher ist es, dass er nun beinahe sämtliche roten Ampeln übersieht und erst sehr spät bemerkt, mit wem er es diesmal zu tun bekommt. Fast alles an diesem Film atmet den Geist eines längst verflossenen Jahrhunderts und Clooney wirkt als müder Samurai denkbar elegant in diesem italienischen Dörfchen, welches von Foto-Legende Anton Corbijn in sehr exquisiten Bildern ausgestellt wird. Nur leicht unterkühlt und fast ein wenig zu schön, bedenkt man, dass es um ein sehr derbes Handwerk geht. Na ja, jeder macht eben, was er am besten kann. Und Corbijn kann Bilder.