Lebanon

Drama, Deutschland/Israel 2009, 93 min

Ein ungewöhnlicher und im wahrsten Sinne des Wortes ergreifender Kriegsfilm kommt mit »Lebanon« in unsere Kinos. Dabei steht nicht die eigentliche Geschichte einer militärischen Mission im Vordergrund. Vier Soldaten im Inneren eines monströsen Panzers und ihre Reaktionen auf den sie umkreisenden Krieg werden zu einer ungewöhnlichen, klaustrophobischen Versuchsanordnung. Die wirkt sehr realistisch und vermittelt ein authentisches Bild eines chaotischen, blutigen, planlosen und rational nicht zu verstehenden Kampfes.
Vier junge Männer begeben sich in ihrem Panzer im Sommer 1982 im ersten Libanon-Krieg auf eine scheinbare Routinemission. Eigentlich nur zum Schutz einer kleinen Einheit in eine zuvor bombardierte Stadt geschickt, entwickelt sich die Operation zu einem Albtraum. Als klar ist, dass sie sich in einer ausweglosen Situation befinden, erscheint nur noch die Flucht durch die Nacht möglich. Die Motoren dröhnen auf und der Panzer flieht ins Ungewisse…
Aus dem Alltag gerissen, müssen vier junge Männer, die lieber an Frauen, Musik und Freunde denken, versuchen, im Chaos des Krieges zu überleben. Sich überschlagende Anweisungen, scheinbar wehrlose Zivilisten, unheimliche Verbündete, der Blick nur durch das Zielfernrohr des Panzers nach Außen möglich - mehr und mehr verliert sich die junge Besatzung im Wahnsinn der Kampfhandlung. Lediglich die Eröffnungssequenz und das Schlussbild des monströsen Stahlkolosses im Sonnenblumenfeld lassen ein wenig Licht in die Finsternis des Krieges dringen.
Regisseur Samuel Maoz gelingt es, über die gesamte Dauer des Films konsequent aus der Sicht der Panzerbesatzung zu erzählen und dabei eine unglaubliche Spannung zu halten. Entstanden ist ein ungewöhnlich authentischer und klaustrophobischer Blick auf den Wahnsinn des Krieges. Eine Realität, die angesichts des aktuellen Afghanistaneinsatzes leider auch bei uns angekommen ist.
ak