Ein Prophet
Simpel mutet die Geschichte an, die zunächst dem Regelwerk eines konventionellen Knastfilms folgt und vom 18-jährigen Malik erzählt, der zu Beginn des Films mit nicht mehr als den Kleidern, die er auf dem Leib trägt, ohne Familie, ohne Heimat, ohne Religion, Analphabet, keinerlei Perspektiven, wegen einer nicht weiter benannten Dummheit für sechs Jahre im Knast landet. Dort wird er anfänglich von der korsischen Mafia für Dienste eingespannt. Alsbald verlässt der Film die ausgetretenen Pfade und entwickelt sich zu einem überaus komplexen Krimiepos. Malik nimmt an einem Lese- und Schreibkurs teil, erlernt die korsische Sprache, behauptet sich immer mehr zwischen den vereinzelten Gangsterfraktionen im Knast und baut sich selbst einen gut funktionierenden Drogenring auf.
Zu den Filmfestspielen in Cannes 2009 feierte »Ein Prophet« Premiere und nicht wenige Kritiker hätten ihn dem Siegerfilm »Das weiße Band« von Michael Haneke gern vorgezogen. So erhielt er „nur“ den Großen Preis der Jury in Cannes und ist Oscar-Anwärter für den besten fremdsprachigen Film in diesem Jahr.
»Ein Prophet« ist Regisseur Jacques Audiards (Der wilde Schlag meines Herzens) Meisterwerk, und zwar ein mit allen Mitteln des Genrefilm gewaschenes und in die Geschichte des Kinos eingehendes Meisterwerk, welches einen von der erste Minute an packt und die nächsten 150 Minuten nicht mehr loslässt.
Buch: Jacques Audiard, Thomas Bidegain, Abdel Raouf Dafri, Nicolas Peufaillit
Regie: Jacques Audiard
Darsteller: Tahar Rahim, Niels Arestrup, Adel Bencherif, Alaa Oumouzoune, Gilles Cohen, Jean-Philippe Ricci, Reda Kateb, Sonia Hell
Kamera: Stéphane Fontaine
Musik: Alexandre Desplat
Produktion: Chic Films, Martine Cassinelli
Bundesstart: 11.03.2010
Start in Dresden: 11.03.2010
FSK: ab 16 Jahren