Ein Prophet

Drama, Frankreich/Italien 2009, 155 min

Simpel mutet die Geschichte an, die zunächst dem Regelwerk eines konventionellen Knastfilms folgt und vom 18-jährigen Malik erzählt, der zu Beginn des Films mit nicht mehr als den Kleidern, die er auf dem Leib trägt, ohne Familie, ohne Heimat, ohne Religion, Analphabet, keinerlei Perspektiven, wegen einer nicht weiter benannten Dummheit für sechs Jahre im Knast landet. Dort wird er anfänglich von der korsischen Mafia für Dienste eingespannt. Alsbald verlässt der Film die ausgetretenen Pfade und entwickelt sich zu einem überaus komplexen Krimiepos. Malik nimmt an einem Lese- und Schreibkurs teil, erlernt die korsische Sprache, behauptet sich immer mehr zwischen den vereinzelten Gangsterfraktionen im Knast und baut sich selbst einen gut funktionierenden Drogenring auf.
Zu den Filmfestspielen in Cannes 2009 feierte »Ein Prophet« Premiere und nicht wenige Kritiker hätten ihn dem Siegerfilm »Das weiße Band« von Michael Haneke gern vorgezogen. So erhielt er „nur“ den Großen Preis der Jury in Cannes und ist Oscar-Anwärter für den besten fremdsprachigen Film in diesem Jahr.
»Ein Prophet« ist Regisseur Jacques Audiards (Der wilde Schlag meines Herzens) Meisterwerk, und zwar ein mit allen Mitteln des Genrefilm gewaschenes und in die Geschichte des Kinos eingehendes Meisterwerk, welches einen von der erste Minute an packt und die nächsten 150 Minuten nicht mehr loslässt.