Jerry Cotton

Komödie/Action, Deutschland 2010, 100 min

„Jerry Cotton“ hat uns thematisch als Altdresdner vor der Wende nicht wirklich berührt, zumal BRD-Groschenromane als Schund- und Schmutzliteratur von der Schulleitung gebrandmarkt wurden. Heute nennt man das Genre Trivialliteratur und die Schulleitung ist in Rente. Aber „Jerry Cotton“ stand irgendwie verwaschen für Coolness und betonte Männlichkeit. Heute fragt man sich natürlich zu recht, ob Amerikaner einen Mann cool finden würden, der Gerhard Baumwolle heißt. Diese Frage hat sich offensichtlich auch das Regieteam gestellt und versucht einen lustig deutschen Aktionsfilm zu basteln. Seit sich aber Christian Tramitz einer Gesichts-OP unterzogen hat und jetzt aussieht wie Robert Redford und Paul Hogan zusammen, kann ich dem Mann irgendwie keinen Gag mehr abnehmen. Dafür hat man dann auch Christian Ulmen sämtliche Kalauer aufgebürdet, was den Film nicht unbedingt besser macht, zumal man eh schon nicht richtig weiß, wo die Baumwollkutsche hin rollen soll. Christian Ulmen ist durchaus ein lustiger Zeitgenosse, nur sollte man ihn ab und an mal an die Kandare nehmen und nicht jeden Quatsch bei Film und Fernsehen machen lassen.
Zum Inhalt: FBI-Agent Jerry Cotton hat arge Probleme, da Daryl Zanuck (Frau Dr. med. Christiane Paul), Leiterin der Dienstaufsichtsbehörde, glaubt, er habe den Gangsterobmann Sammy Serrano (Moritz Stayfaithful) aus Rache entleibt, da er ihm nicht die Goldrobbery auf die States Union nachweisen konnte und gleichzeitig noch seinen Kollegen Ted Conroy als einzigen Zeugen über den Haufen geschossen hat. Nun muss sich Herr Baumwolle erstmal beide Parteien vom Halse halten, um den Umständen entsprechend ungestört auf eigene Faust zu ermitteln, wer nun in echt beide Teilnehmer getötet hat. Das Ganze gestaltet sich natürlich nicht so einfach, da einerseits der Film zu Ende wäre und zum anderen sein Partner Phil Decker (besagter Herr Ulmen) mit seinem ganzen chaotischen Unfug nicht gerade zur raschen Aufklärung beiträgt. Wenn da nicht noch Jerrys 38er Smith & Wesson und sein roter Jaguar wären….
Im Großen und Ganzen kommt der Film nicht über ein leicht vorwurfsvolles „Naa ja“ hinweg. Das haben wir vom Regieteam Cyrill Boss und Philipp Stennert beim zweiten Wixxerfilm schon besser gesehen. Da bleibt mir nur noch zu resümieren: Summertime and the livin' is easy, Fish are jumpin' and Jerry Cotton is high.
Ray van Zeschau
Ray van Zeschau