Ehrenmänner

Thriller, Italien 2008, 100 min

Italiens tiefster Süden: Der noch junge Untersuchungsrichter Ignazio kehrt nach Jahren im Norden in die Provinzstadt Lecce zurück. Hier trifft er seine Jugendliebe Lucia wieder. Mittlerweile hat Lucia ein Kind von Infantino, einem stadtbekannten Drogendealer, und betreibt einen Parfümladen. Was Ignazio nicht ahnt: Dieser Laden ist nur eine Tarnung. In Wirklichkeit ist Lucia die rechte Hand des rücksichtslosen Mafiapaten Carmine Zà, dessen Organisation „Sacra Corona Unita“ mit Anschlägen und Auftragsmorden versucht, die kriminelle Unterwelt Apuliens zu beherrschen. Ignazio soll die Verbrecherorganisation bekämpfen, nimmt aber auch die leidenschaftliche Beziehung mit Lucia wieder auf. Eine explosive Situation entsteht…
Die Geschichte einer unmöglichen Liebe und zugleich ein knallharter, brillant inszenierter Mafiathriller. Ungewöhnlich, dass hier einmal eine Frau als „Patin“ im Mittelpunkt steht, für die ihre kriminelle Karriere auch einen sozialen Aufstieg aus ärmlichsten Verhältnissen bedeutet. Für ihre intensive Darstellung der Lucia wurde Donatella Finocchiaro beim Festival von Rom als beste Schauspielerin ausgezeichnet.
Galantuomini ist vor allem die Geschichte der Freundschaft und später der Liebe zwischen zwei Kindern, die Erwachsene werden, dann Mann und Frau, deren soziale Herkunft ganz unterschiedlich ist, und trotzdem kommen sie voneinander nicht los. Er kommt aus einer der ältesten bürgerlichen Familien Apuliens und sie ist eine einfache Bauersfrau. Mich hat dieser „culture clash“ interessiert, dieser Zusammenstoß von zwei gegensätzlichen Kulturen. Und ich wollte auch erzählen von der Region Salento, die sich allmählich ändert, denn ich habe mich immer gefragt: Warum ist das alles gerade hier bei uns passiert? Edoardo Winspeare
„Edoardo Winspeare konzentriert sich in seinem Film vor allem auf die Menschen, auf die zwei Protagonisten/Antagonisten Lucia und Ignazio: Sie versteckt hinter ihrem ’normalen’ Alltag die Erbarmungslosigkeit der Patin, ist eine Frau, die, um die Mafiosi zu dominieren, noch härter als ein Mann werden musste und ihre Weiblichkeit als Waffe ganz gezielt einsetzt. Er hat für eine Weile die Wahrheit nicht verstanden oder nicht verstehen wollen und ist dann bereit, für sie alles aufs Spiel zu setzen, seinen Namen, seine Werte, sein Leben. Daraus ist ein spannender Plot entstanden, der durch eine gewisse Ambivalenz geprägt ist. Ganz besonders hat sich der Regisseur mit der Figur der Lucia auseinandergesetzt, die im Vergleich zu den männlichen Figuren eine größere Tiefe besitzt. Winspeare hat die rätselhafte Verbindung zwischen Weiblichkeit, Macht und Gewalt mit Intensität hinterfragt.“ Paolo D’Agostini, la Repubblica