Central Station

Drama, Brasilien/Frankreich 1997, 107 min

Überraschender Hauptpreisträger der diejährigen Berlinale war der brasiliansiche Film Central do Brasil des jungen Filmemachers Walter Salles. Dass der Preis nicht unverdient an das sehr realistische und anrührende Werk geht, davon kann sich bald ein großer Kreis deutscher Zuschauer überzeugen. Der US-Major Buena Vista bringt den Film mit der Macht seines Apparates in unsere Kinos.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht der kleine Josué, der auf dem Zentralbahnhof von Rio von einer der dort für die vielen Analphabeten Briefe Schreibenden, die ältere, frühere Lehrerin Dora , Briefe an seinen Vater verfassen lässt. Josué lebt mit seiner Mutter allein, der Vater soll Geld schicken. Als seine Mutter verunglückt und stirbt, sieht Dora die Möglichkeit ihn an Kinderhändler zu verkaufen. Im letzten Augenblick plagen sie Zweifel und verschüttet geglaubt Muttergefühle kommen hoch. Sie flieht mit dem Jungen vor den Verbrechern aus der Stadt. Sie begeben sich auf eine lange Reise durch die Weite Brasiliens. Die Hoffnung auf den Vater erweist sich als schmerzhafte Illusion, doch so etwas wie ein Happy End ergibt sich, als sie die Brüder Josué finden.
Sales gelingt es eine zutiefst naturalistische Erzählweise mit einem grundsätzlichen lebensbejahenden Optimismus zu verknüpfen, trotz des sozialen Desasters der gigantischen Stadt, die ihren Helden nur Armut und Tristess bietet. Erst der Ausbruch aus der City in die Weite des wunderschönen Landes eröffnet den beiden Helden die Möglichkeit auf ein eigenes Selbstwertgefühl und Identität. Eine fast märchenhafte Sicht auf die ganze Widersprüchlichkeit dieses faszinierenden Landes.
Für die Rolle Josués fand Sales nach vielen Castings eher zufällig den Straßenjungen Vinicius de Oliveira, der jetzt zum Nationalhelden wurde. Kürzlich empfing ihn der brasilianische Präsident, Vinicius nutzte die Gelegenheit und legte ihm ans Herz, sich verstärkt um die Straßenkinder zu kümmern, deren trauriges Schicksal weltweit für Aufmerksamkeit sorgte.