The International

Thriller/Drama, Deutschland/Großbritannien 2009, 118 min

Mittlerweile haben es alle gelernt. Geld geht manchmal seltsame Wege, fließt in finstere Kanäle und versickert gelegentlich auf wundersame Weise. Und Geld arbeitet meistens an Orten, wo wir besser nicht sein wollen, und wird zu Zwecken benutzt, von denen wir lieber nichts wissen wollen. Solange die Rendite stimmt. Louis Salinger (Clive Owen) interessiert sich allerdings weniger für den Zins als mehr für den internationalen Tauschwert der fraglichen Summen, denn er ist Top-Ermittler bei Interpol und seit geraumer Zeit auf einer ganz heißen Spur. Internationale Verbrecherorganisationen holen nämlich ihr Geld nicht am Automaten. Die weltgrößte Bank rückt mit zunehmend dubiosen Transaktionen in das Fadenkreuz der internationalen Polizei. Da werden Regierungen gekauft, Armeen ausgerüstet, internationale Krisenherde werden mit reichlich politischem Brennstoff versehen oder je nach Bedarf wieder bereinigt. Der deutsche Regisseur Tom Tykwer hat seine Hausaufgaben bestens erledigt. Ehrfürchtig und durchaus charmant streut er immer wieder wunderschöne Zitate aus verschiedenen Polit-Thrillern der vergangenen fünfunddreißig Jahre ein und bedient sich ein wenig an deren Magie. Rasant und hervorragend besetzt, neben Naomi Watts agieren u.a. Armin Mueller-Stahl oder Axel Milberg, liefert Tykwer einen stilechten Thriller mit rundherum bemerkenswerten Bildern, exotischen Schauplätzen (die Amerikaner werden die wilde Schießerei im Treppenhaus des Babelsberger Guggenheim Museums lieben) und erzählt eine spannende Geschichte, die erneut das große Einmaleins des internationalen Verbrechens buchstabiert. Gemeinsam mit der New Yorker Staatsanwältin Eleanor Whitman (Naomi Watts) reist Salinger also rund um die Welt, von Berlin über Mailand nach New York, sozusagen dem Geld immer auf der Spur, um Beweise zu sammeln, Zeugen zu treffen und um „diesen Leuten“ endlich das Handwerk zu legen. Denn dem internationalen Verbrechen gehört endlich der Kredit gekündigt. Am 5. Februar 2009 erlebt der Film seine Weltpremiere im Rahmen der Eröffnung der 59. Berlinale.
W. Larsen