Ich will da sein - Jenny Gröllmann

Dokumentation/Portrait, Deutschland 2008, 96 min

Eine teils schmerzhafte Reise in unsere jüngste Geschichte bietet der Dokfilm von Petra Weisenburger »Ich will da sein - Jenny Gröllmann«. Die vor zwei Jahren verstorbene Jenny Gröllmann galt als eine der großen Künstlerpersönlichkeiten und große Charakterdarstellerin. Ohne größere Blessuren gelang ihr 1993 der bundesweite Einstieg, wenn auch nur für das Fernsehen. Mit »Liebling Kreuzberg«, an der Seite von Manfred Krug, eroberte sie als „Anwältin Isenthal“ ihr neues Publikum. Kinoproduktionen dagegen blieben aus, in Erinnerung verbleiben einige wichtige DEFA-Rollen wie in »Ich war neunzehn«, »Hälfte des Lebens« - gemeinsam mit Ulrich Mühe als 36-jährigem Friedrich Hölderlin - und »Dein unbekannter Bruder«.
Im Jahr 2006 starb Jenny Gröllmann im Alter von 59 Jahren an Krebs. ?Während ihrer Ehe mit Ulrich Mühe, mit dem sie zwischen 1984 und 1990 verheiratet war, wurde 1985 ihre gemeinsame Tochter Anna Maria Mühe geboren, die sich erfolgreich mit Rollen wie in »Schwesterherz« und aktuell im Julie Delpy Film »The Countess« etabliert hat und sozusagen das „Erbe“ der berühmten Eltern weiterleben lässt.
2001 wurde die Beziehung mit Ulrich Mühe durch Stasianschuldigungen in die Öffentlichkeit gezerrt, lange gerichtliche Auseinandersetzungen folgten. Ein vorläufiger Schlusspunkt wurde am 18. April 2008 gesetzt, als das Berliner Kammergericht untersagte, Jenny Gröllmann als IM zu bezeichnen.
Der Film begleitet Jenny Gröllmann während ihrer letzten drei Lebensjahre. Mit Filmausschnitten und parallel montierten Bildern und Gesprächen wird die Karriere einer besonderen Schauspielerin und das bewegende persönliche Portrait einer starken Frau gezeichnet. Die Parallelerzählung von Fiktion und Realität verdichtet sich zu einem Dokument der Schauspielkunst, DDR-Filmgeschichte und natürlich auch gesamtdeutscher Geschichte. Ein Film über eine außerordentliche Frau zwischen Anerkennung und Vergessenheit, zwischen Selbstverwirklichung und Schmerz, zwischen Diffamierung und Rehabilitierung.

Buch: Petra Weisenburger

Regie: Petra Weisenburger

Kamera: Thomas Mauch, Martin Gressmann, Wojtek Szepel, Max Zaher, Petra Weisenburger

Produktion: Weisenburger Film, DEFA-Stiftung, Petra Weisenburger

Bundesstart: 19.06.2008

Start in Dresden: 19.06.2008

FSK: ab 12 Jahren