Der lange Weg ans Licht

Dokumentation, Deutschland 2006, 102 min

Vor sechs Jahren fiel Regisseur Douglas Wolfsperger mit dem liebevollen Dokumentarfilm »Bellaria« auf. Es ging um eine Schar nostalgischer Kinogänger im Rentenalter, die sich in einem traditionsreichen Wiener Kino fast täglich Leinwandhelden aus ihrer Jugendzeit zu Gemüte führen. Sein glückliches Händchen beim Finden alltäglicher und dennoch außergewöhnlicher Geschichten und Personen stellt Wolfsperger nun erneut unter Beweis, und seinen Spürsinn für Humor und Skurrilität präsentiert er zur Freude des Zuschauers auf hohem Niveau. Er erzählt von der Hebamme Edeltraut Hertel, die nicht nur im verschlafenen sächsischen Provinzstädtchen Meerane sondern auch im afrikanischen Tansania Müttern hilft, ihre Kinder zur Welt zu bringen. Während der Weg nach Afrika auf Edeltraut Hertels Wunsch zurückgeht, einmal auf diesem Kontinent zu arbeiten, gerät die Schilderung ihrer Tätigkeit im Osten Deutschlands zu einer amüsanten Debatte über neue und vergangene Werte. Es geht darum, ob die Hausgeburt der Entbindung in der Klinik vorzuziehen wäre und ob die Anwesenheit der Männer bei der Geburt eine Unterstützung oder gelegentlich doch eher ein Problem darstellt. Zwei souverän für ihre Klinik sächselnde, selten schweigende und viel rauchende Ärzte versteigen sich dabei zu dem Credo: „Wenn Männer die Kinder kriegen müssten, dann wäre die Menschheit schon lange ausgestorben.“ Glücklicherweise obliegt diese Aufgabe den Frauen und nicht nur für Edeltraut Hertel ist es jedes Mal wie ein Wunder.

Buch: Douglas Wolfsperger

Regie: Douglas Wolfsperger

Kamera: Igor Luther, Ute Freund

Musik: Gerd Baumann

Produktion: 3sat, WDR, Cine Impuls Leipzig Fernsehproduktion, Douglas Wolfsperger, Thomas Janssen, Jutta Krug

Bundesstart: 28.02.2008

Start in Dresden: 28.02.2008

FSK: ab 12 Jahren