Bürgschaft für ein Jahr

Drama, DDR 1981, 93 min

Auch hier fasste Zschoche ein heikles Thema an, bleibt aber beim Privaten. In der sich planmäßig stets positiv entwickelnden Gesellschaft war für Verlierer kein Platz. Eine einfache junge Frau sucht nach persönlichem Glück in einer Gesellschaft, die Glück als etwas Schablonenhaftes vorgab. Arbeit, Heirat, Kinder, Wohnung. Liebe? Ach ja, Liebe zum Vaterland. Katrin Saß gab der jungen Frau, die mit den Anforderungen nicht zurecht kommt, ihr sympathisches Gesicht.
Franz Fühmann ist Urgestein der DDR-Literatur und gleichzeitig so wenig starr im Brechtschen Sinn, dass er Moralist und Wendevorbereiter war. Seine 1955 verfasste Novelle „Kameraden“ ist knapp und karg wie auch die exzellente filmische Umsetzung. Ein Unfall wird aus „Kameradschaft“ vertuscht, daraus wird dann Mittäterschaft an neuem Unrecht.
1941 im östlichen Polen. Die drei deutschen Soldaten Wagner, Lick und Paulun erhalten für gute Schießleistungen Sonderurlaub. An einem See schießen sie auf einen Reiher. Dann bemerken sie, dass sie die Tochter ihres Hauptmanns tödlich getroffen haben. Voller Angst verscharren sie den Leichnam im sumpfigen Grund. Lick, Sohn eines SS-Generals, informiert seinen Vater über den Vorfall. Skrupellos trifft dieser Vorkehrungen, seinen Sohn vor Strafe zu bewahren und dabei noch politisches Kapital aus dem Verbrechen zu schlagen. Am Tage des Überfalls auf die Sowjetunion findet man die Leiche. SS-General Lick will anhand eines Bajonetts beweisen, dass die Tochter des Hauptmanns von russischen Partisanen getötet wurde. Als Vergeltungsmaßnahme sollen Geiseln erschossen werden.