Next

Science-Fiction/Thriller, USA 2007, 96 min

Hätte Chris Johnson (oder Nicholas Cage selbst) seine unglaubliche Fähigkeit, immer mal zwei Minuten Zukunft schmulen zu können, vielleicht dazu genutzt, um sich »Next« anzusehen, dann wäre ihm sicher ganz laut entfahren: the next one, please. So aber ruft »Next« eben nach seinen Zuschauern und obwohl Nic Cage ja nicht mehr der ganz wilde Schlangenleder-Jackenmann ist, gibt er immer noch eine zauberhafte Figur ab, egal ob mit albernem Toupet oder mit ’nem halbwegs ordentlichen. Ob als Wetterfrosch mit ungeküsster Libido oder als Faust’scher Motorradfahrer auf einer teuflischen Harley, Nicki hat es einfach drauf. Und welcher von seinen aktuell sieben fast fertigen Filmen auch immer kein Hit werden sollte, ein guter Nicholas Cage ist allemal drin. Das kann man sehen, wenn man zwei Minuten in die Zukunft schielt. Chris Johnson versucht seine wahren Fähigkeiten mit einer miesen Las-Vegas-Zauber-Show zu vertuschen und nutzt seine kleine Extra-Macke, um sich natürlich privat bestens gegen diverse Unfälle, Unannehmlichkeiten mit nicht abschätzbarer Potenz oder gegen sonstige herabfallende oder herabhängende Gegenstände vorzusehen. Ein Schelm, der das nicht täte. Nun, das sieht die FBI Frau Callie (sicher ein Tipp-Fehler, sollte wohl Scully heißen) nicht ganz so locker. Für sie geht es in erster Linie ums Prestige der Firma, das eigene Leben und, by the way, um die Existenz der halben Welt. Man könnte auch so sagen; »Next« ist schlicht der nächste von knapp siebenhundertdreiundvierzig amerikanischen Filmen, in welchem es dem Steuerzahler Johnson obliegt, die unfertige Arbeit der Regierung zu Ende zu bringen. Wo doch schon wieder jeder Atombomben durchs Land schmuggelt, kann ein Mann mit Johnsons Möglichkeiten wenigstens mal nachschauen, welcher Teil von Gottes eigenem Acker überdies ausradiert werden wird und somit neu bestellt werden muss. Chris jedoch sträubt sich erst ein wenig, läuft dann weg und meist im Zickzack. Schließlich muss er hier und da seiner Zukunft ein wenig ausweichen und trifft, wie sollte man es auch anders erwarten, unterwegs die reizvolle, begehrenswerte und in seiner eigenen Zukunft nicht enthaltene Liz. Na bestens. Das klingt ja nach einer günstigen Gelegenheit, One-Life-Stand, so to say. Doch dann träumt er doch noch von ihr und wendet sein Gesicht ab, von den häuslichen Dingen und von Liz und von seiner Karriere als Zauberkünstler, um finally mit großer Geste für die nächsten zwei Minuten aus dem Filmbild zu hüpfen. Ich bin tot. Es ist nur noch nicht passiert. Sehr weise. Und ein sehr schlaues Ende. W. Larsen
alpa kino