Transformers

Action/Science-Fiction, USA 2007, 143 min

Alter, dass mich das nach 18 Jahren wieder einholt, hätte ich auch nicht geglaubt. Damals, einige erinnern sich noch vage dran, war Wende, mein Bruder Mathias ein Kind und von japanischem Kinderspielzeug namens Transformers geradezu besessen. Transformers waren meist Kraftfahrzeuge, aus denen man mit ein paar wenigen Handgriffen etwas anderes machen konnte. Einen zum Beispiel pädagogisch wertvollen Panzer usw. Einige davon konnte man auch zu menschenähnlichen Wesen umtransformern. Da ja nun Wende war, konnte man also in den Westen (Alte Bundesländer) bzw. nach Westberlin fahren, was für den Dresdner weltmännischer war, als z.B. ins triste Kassel zu reisen. So erhielt ich nun von unserer Mutter den Auftrag, in irgendeinem Westberliner Kaufmannsladen „Transformers“ einzuholen. Da ich mich noch nicht auskannte, entschied ich mich als Ossi fürs glitzernd lockende Kaufhaus des Westens (KDW). Die Spielzeugabteilung zu finden war noch ein leichtes, aber „Transformers“? Da ich sehr unkommunikativ bin, wollte ich auch nicht fragen. …nach 15 Minuten hatte ich jedenfalls einen Farbkoller. Für die, die es nicht kennen, im Osten bzw. in Dresden war fast alles grau und es gab keine Reklame.
Buntfernseher hatte niemand, den ich kannte, und Fotos gab´s auch nur schwarz weiß. Nach 25 Jahren Gräunis hält man eine ganze Abteilung mit brüllbunten Westspielsachen einfach nicht aus. Nachdem sich mein Schwindelgefühl gelegt hatte, begab ich mich noch einmal in die Kinderfarbhölle, zerrte mit letzter Kraft einen „Transformer“ aus dem Regal, ging an die Kasse und unterstützte erstmalig die Weltwirtschaft.
Nun haben es die „Transformers“ ein zweites Mal nach Dresden geschafft.
Ins Kino und in echt. Hier geht es aber nicht etwa um die Verfilmung meines Wendeabenteuers durch Florian Henckel von Donnersmarck, sondern wie auch in jeder anderen Science Fiction-Klamotte um das immer wiederkehrende Selbe: Erde retten und ’ne definitive Entscheidungsschlacht gegen das Böse anzetteln. Böse sind in diesem Falle die so genannten „Decepticons“, was man mit die Täuscher übersetzen könnte. Denen gegenüber stehen die Lieben, die Gutels, die Autobots, die, wie es der Name schon sagt, wie so ein blöder tanzender Citroen in der Reklame aussehen…nur bunter. Eigentlich ist den Decepticons unsere Erde ziemlich schnuppe, halten sie aber als Manöver „Schneeflocke“-Einsatzgebiet für ganz gut geeignet. Na und, dabei gehen nicht nur die Semperoper und irdische militärische Einsatzmittel zu Bruch. Da die zivilen Collateralschäden nicht unerheblich sind, gibt es ein paar wenige Mutige, die sich an der Seite der Autobots gegen die Decepticons behaupten und das ausnahmsweise Weiße ohne Bruce, Sly oder den 65-jährigen Indiana Jones. Feuer frei.
Ray van Zeschau
Ray van Zeschau