2 Tage Paris

Komödie, Frankreich/Deutschland 2007, 100 min

Der schlimmste Albtraum von Woody Allen scheint auf wundervoll positive Art und Weise wahr geworden zu sein. Alles, was er immer gewollt und nie geschafft hat, ist jetzt auf der großen Leinwand zu erleben. Jedenfalls hat man permanent genau diesen Eindruck beim Genuss der ersten Regiearbeit der französischen Schauspielerin Julie Delpy, die auch gleich noch die weibliche Hauptrolle (Marion) übernommen hat. Mit ihrem Mann Jack (Adam Goldberg) wollte sie eigentlich einen Traumurlaub in Venedig verbringen. Aber dies ging gründlich schief, und dafür gibt es einen einfachen Grund. Sie spielt das Abziehbild einer Französin und trägt immer eine viel zu große, schwarze Brille und er verkörpert den typisch pragmatischen Ami, der ständig unter Kopfschmerzen leidet. Beide verkörpern dabei genau die globalen Ansprüche ihrer Heimatländer und streiten sich ständig.
Auf der Rückreise wollen sie zwei Tage lang Marions Mutter in Paris besuchen, und schon kommt der allerschönste Verbaltrouble in die Gänge. Sie ist dabei impulsiv, manchmal sogar rüde, aber immer sexy. Er dagegen smart, witzig und immer ein bisschen verklemmt. Ihre Streitgespräche drehen sich immer um die Liebe, das Land, das Leben, um die ganze Welt also; im allergemeinsten Allgemeinen. Und dann taucht da auch noch Daniel Brühl auf, der als bekennender Gourmet nichts anderes im Sinne hat, als diverse Fast-Food-Tempel in die Luft zu sprengen. Das ist einfach köstlich.
Hier wird nichts, aber auch gar nichts ausgelassen und ein Klischee nach dem anderen aus der Kiste geholt und dabei so perfekt über den Tisch gezogen, dass es einfach eine Freude ist, dabei zu sein. Manchmal denkt man, dass die Schauspieler gleich losprusten müssten vor lauter Lachen. Insofern müssen die Dreharbeiten ziemlich anstrengend gewesen sein.
Die junge Regisseurin spielte ihre erste kleine Rolle in Jean-Luc Godards Film »Détective«. Danach fiel sie sehr positiv in »Hitlerjunge Salomon« auf. Ihre erste ganz große Rolle hatte sie in Krysztof Kieslowskis »Drei Farben Weiß«. Mit ihren Rollen in »Before Sunrise« und »Before Sunset« von Richard Linklater nahm sie dann endgültig ihren Platz in der internationalen Filmszene ein. Und jetzt, mit ihrer ersten Regiearbeit, gelingt ihr ein Geniestreich - Eigentlich müssten die Herren Bush, Blair und Chirac, aber auch Frau Merkel, die Schirmherrschaft für den Start des Filmes übernehmen, aber soweit ist die Welt, explizite ihre politische Erscheinung, noch lange nicht.