Shooting Dogs

Drama, Großbritannien/Deutschland 2005, 114 min

Erneut ein aufwühlender Film über den brutalen Völkermord in Ruanda im Jahre 1994. Nach »Blood Diamond«, »Hotel Ruanda« oder »Der letzte König von Schottland« scheint das internationale Kino Afrika als Thema und Schauplatz wieder entdeckt zu haben. Im Zuge dieser Wiederbelebung afrikanischer Themen kommt nun auch noch Michael Caton-Jones’ Drama »Shooting Dogs« mit zwei Jahren Verspätung in die deutschen Kinos.
Die Story ist schockierend und simpel zugleich. Ruanda, 1994. Der junge britische Lehrer Joe Connor unterrichtet voller Idealismus an einer Missionsschule in Kigali. Sein Boss, Pater Christopher (John Hurt), der seit fast 30 Jahren in Afrika lebt, hat seinen missionarischen Eifer pragmatisch an die Realitäten auf dem afrikanischen Kontinent angepasst. Doch scheinbar urplötzlich überschlagen sich die Ereignisse. Hutu-Extremisten wollen die Minderheit der Tutsi mit einem Handstreich auslöschen. Töten und nichts anderes. Viele der angegriffenen Tutsi suchen in der Mission Schutz, doch diese bricht bald aus allen Nähten, während Pater Christopher und Joe damit beschäftigt sind, sich um die Flüchtlinge zu kümmern. Die Tatsache, dass eine kleine Einheit von belgischen UN-Soldaten in der Mission Quartier bezogen hat, hilft jedoch auch nicht weiter. Deren oberster Befehlshaber, Capitaine Charles Delon (Dominique Horwitz), ist von seinen Vorgesetzten dazu verdammt, nichts zu unternehmen. Doch dann werden zehn seiner Soldaten von den Hutu ermordet. Und die ganze Zeit findet außerhalb des Camps ein gespenstischer Massenmord mit Macheten statt…
Michael Caton-Jones („Bei »Basic Instinct 2« habe ich die Beine breit gemacht - um die Freiheit zu haben, einen Film wie »Shooting Dogs« zu drehen.“) inszeniert routiniert und aufwühlend einen Film über den größten Völkermord nach dem Zweiten Weltkrieg. Trotz militärischer Präsenz vor Ort konnte und wollte der Westen nicht einschreiten. Rund eine Million Menschen kamen zwischen April und Juni 1995 ums Leben.
Und genau davon erzählt Caton-Jones Film. Von einer einzigartigen Tragödie und dem Versagen der UN. Gedreht wurde an Originalschauplätzen in Kigali. Das anfängliche Idyll wandelt sich in einen Albtraum. Die Entwicklung des junge Helden ist eine menschlich nachvollziehbare Entwicklung. Und gegen Ende gelingt es dem Film, dem Betrachter die Kehle zuzuschnüren und ihn zu berühren, wie es bei einem Film dieses Themas vonnöten ist.

Buch: David Wolstencroft

Regie: Michael Caton-Jones

Darsteller: John Hurt, Hugh Dancy, Dominique Horwitz, Claire-Hope Ashitey, Susan Nalwoga, Steve Toussaint

Kamera: Ivan Strasburg

Musik: Dario Marianelli

Produktion: Egoli Tossell, Crossday Prods., BBC Films, Jens Meurer, David Belton, Pippa Cross

Bundesstart: 17.05.2007

Start in Dresden: 17.05.2007

FSK: ab 12 Jahren